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Sonntag verhindert das Schlimmste

Weniger Umsatz in Geschäften -ƊWirte machen Minus -ƊVolkstanztreffen gelungen

Verl (köh). Regen, dunkle Wolken und keine Aussicht auf Besserung: Noch vormittags sah es am Sonntag so aus, als werde das Open-Air-Treffen der Kolpinggruppe »De Viärlsche Réigen« und der Volkstanzgruppe Marienfeld am Heimathaus buchstäblich ins Wasser fallen.

»Am Wetter kann man nun mal nichts machen«, meinte der Chef der Verler Volkstänzer, Heiner Stroth, mit traurigem Blick zum Himmel. Nur wenige Stunden später bot sich ein ganz anderes Bild: Pünktlich zum ersten Reigen auf dem großen Tanzboden zwischen Pfarrkirche und Heimathaus riss der Himmel auf und bescherte für die nächsten Stunden Frühling pur. »Es war wirklich eine gelungene Sache«, freute sich Monika Hensler, »und die Kulisse ist einfach herrlich«.
Im strahlenden Sonnenschein drehten sich die Paare beim »Großen Triolett«, beim »14-Tourer«, beim »Flachsernten« oder »Webertanz«, während zahlreiche Gäste auf den Bänken das Freiluftvergnügen genossen oder zwischendurch ins Heimathaus gingen, um sich die Ausstellung über die Geschichte der Verler Kolpingsfamilie anzusehen. Zur Stärkung für die Gäste gab es Kaffee und Kuchen. Und diesmal hatte die Seniorengruppe der Kolpingsfamilie die Bewirtung übernommen, nachdem die Volkstanzgruppe vorige Woche beim großen Seniorennachmittag in der Schützenhalle die 250 Gäste bewirtet hatte.
Die beiden Volkstanzgruppen aus Verl und Marienfeld präsentierten sich als eingespieltes Team. Kein Wunder: Seit Herbst wird zusammen geprobt, um einen Besuch in Lettland vorzubereiten. Pfingsten geht es zur Volkstanzgruppe in Naukseni. Die Marienfelder pflegen den Kontakt mit ihr seit zehn Jahren.
Glücklich wie die Volkstanzgruppen waren auch die Kaufleute und Wirte über den Sonnentag. »Sonntag ist unser Haupttag und da hat uns das Wetter gerettet«, freut sich Richard Kampwirth. Man habe zwar den verlorenen Samstag nicht mehr aufholen können, aber er sei doch noch zufrieden mit dem Ergebnis. Schließlich hätten die Wirte sehr viel Arbeit in die Gourmettage gesteckt. »Man muss es halt als Werbeveranstaltung sehen«, betont er. Das sieht auch Arturo Di Giorgio so: »Verdienen kann man hier nichts. Wenn wir viel Glück haben, kommen wir mit einem blauen Auge davon. Aber wahrscheinlich müssen wir noch was drauflegen.« Für Christel Ohlmeyer ist noch vor dem Kassensturz klar, dass die Gourmettage ein großes Verlustgeschäft geworden sind. »Was wir diesmal eingenommen haben, hatten wir sonst an einem Tag«, beklagt sie und fügt enttäuscht hinzu: »Wir haben das Kühlhaus voll, extra für diese Veranstaltung.« Ihr Fazit: »Der Freitag und der Samstag waren ein Reinfall, der Sonntag ging.«
Munna Shah von der Werbegemeinschaft versucht, das Positive zu sehen: »Wir haben eigentlich noch halbwegs Glück gehabt«, meint er, »es hatte kaum noch einer damit gerechnet, dass der Sonntag gut wird, und dann wurde es ein gelungener Tag. Die Straßen waren voll und in den Geschäften war ganz guter Betrieb.« Nicht ganz so gelungen war der Verkauf: Während große Geschäfte kräftig Umsatz machten und laut Munna Shah bei Elektro Beckhoff und bei Fleischwaren Kleinemas ein Kundenansturm herrschte, notierten die »Kleineren« mehr Gucker als Käufer. »Etwa fünf Prozent weniger Umsatz als im Vorjahr«, teilte Shah mit.

Artikel vom 23.05.2006