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Starkes Finale versöhnt Händler

»Ofenwetter«: Besucher in Maßen - erst am Sonntag strömen die Massen

Von Annemarie Bluhm-Weinhold
Steinhagen (WB). Es ist »Ofenwetter«: Aussteller Alfred Brosch prägte am Samstag diesen Begriff. Und einen treffenderen gibt es kaum, um diese elfte Gewerbeschau zu beschreiben: Denn die stand und fiel leider auch mit dem Wetter. Beim Bielefelder Ofenbauer Brosch und seinen wärmenden Produkten ließ es sich zwar gut aushalten, aber die herbstliche Kühle lockte eben das Publikum für Steinhagens Großveranstaltung auch nicht hinter ihm, besagtem Ofen, hervor.

Statt in Massen kamen die Besucher nur in Maßen. Der Freitag eine Katastrophe, der Samstag kaum besser, erst der Sonntag wurde erträglich. Glücklicherweise zog Samstag der angekündigte Sturm, vor dem die IWS mittags sogar per Handzettel warnte, an Steinhagen vorbei. Doch die eine oder andere Böe traf die Gewerbeschau dann doch und ließ einige - wenige - Händler am Nachmittag vorzeitig die Sachen packen.
Den anderen wehten Wind und Wetter wenn schon nicht so viele, dafür umso kundigere Kunden ins Zelt. Wer sich auf den Weg gemacht hatte, der kam mit gezielten Fragen: »Bei uns zum Beispiel nach der allerneusten Technik wie Navigation oder die Nachrüstung von Autos mit Gas«, erklärte Manfred Horstkötter (Bosch Service). Margret Hollmann und Heidi Eiser von den gleichnamigen Wohnstudios haben die gleiche Beobachtung gemacht: Es seien gute Fachgespräche geführt worden - Zeit dafür war ja, so hatte der ruhige Samstag eben auch seine Vorteile. Und das finden auch die Kunden: Die Gewerbeschau sei eben ein guter Rahmen, um sich zu informieren, waren etwa Winfried und Monika Reher gekommen, um Fragen zum Thema Heizungserneuerung loszuwerden.
Der gestrige Sonntag mit immerhin trockenem und teilweise sogar sonnigem Himmel brachte dann auch gleich mehr Besucher. Als ob die Steinhagener nur darauf gewartet hätten. »Ein versöhnlicher Abschluss«, fand Thomas Retzlaff (Voss Elektro-Retzlaff). Die Gesamtbilanz konnte das nicht mehr retten: Sie bleibt bescheiden, wie IWS-Vorsitzender Hans-Jörg Kern feststellte. »Für das Wetter kann niemand etwas«, sagte Tischlermeister Jürgen Soetebier gestern und ist wie auch die anderen Aussteller unterm Strich noch ganz zufrieden mit dem Messeausgang. Zweiradhändler Thomas Lüking stimmte zu. Wolfgang Redecker (Provinzial) stufte die Resonanz Sonntag sogar als sehr gut ein. Auch Karin Wartenberg (Betten- und Matratzenservive) freute sich über einen positiven, einen super Abschluss-Tag.
Auch die Händler auf dem Kirchplatz werden Steinhagen dann doch als ganz angenehm - seine Bürger allerdings als zurückhaltend - in Erinnerung behalten. Gegen westfälische Regenwolken, da kamen sie selbst mit Trommeln und Dudelsack und orientalischen Düften wie Amber, Styrax und Myrrhe nicht an. Das mittelaterliche Volk hatte noch am meisten zu leiden unter den herbstlichen Allüren des Mai - und trug's tapfer. »Wir sind alles gewohnt«, so Töpfermeister Hubert Otten. Die Besucher kamen zwar, selbst am stürmischen Samstag, aber sie verweilten nicht lange unter den Zeltdächern. Es sei denn, man hatte ein Feuer wie Schmied Ranak - es war ja »Ofenwetter«.

Artikel vom 22.05.2006