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FC Valmiera war wie ein
Fremdkörper

Leider Sprachbarrieren

Gütersloh (WB). Eine Premiere, die der Völkerverständigung dienen sollte: Zum ersten Mal in der 21-jährigen Thiel-Cup-Geschichte nahm mit dem FC Valmiera eine nichtdeutsche Mannschaft am Fußball-Spektakel im LAZ Nord teil. Doch der Aufenthalt der Jungs aus Lettland verlief alles andere als befriedigend. Die Sprachbarrieren waren einfach frustrierend.
»Die Kinder aus Valmiera haben genauso wenig von unseren Worten verstanden wie wir von ihren«, war Kreisjugendobmann Dieter Krümpelmann als einer der Ausrichter sehr traurig über die gehemmte Kommunikation mit den Gästen aus dem Baltikum. »Da war einfach nichts zu machen. Wir hatten uns von ihrer Teilnahme sehr viel erhofft, aber in dieser Form macht das ganz sicher keinen Sinn mehr«, konnte Krümpelmann für die Zukunft leider überhaupt keine Wiederholungsempfehlung aussprechen. »Die Letten waren ja förmlich isoliert, es kam kein Gemeinschaftsgefühl auf. Das war für sie bestimmt kein schönes Erlebnis, wie es eigentlich hätte in Erinnerung bleiben sollen.«
Abhilfe könnte ein 79-jähriger Baltendeutscher schaffen, der in der Dalkestadt lebt. Viktor Dsehrwit betätigt sich seit dem ersten Tag der Städtepartnerschaft zwischen dem Kreis Gütersloh und Valmiera als Dolmetscher. Ob Politik, Kultur oder zu anderen Anlässen: »Ich war in den 14 Jahren immer mit dabei, wenn Gütersloh und Valmiera zusammentrafen.« So auch am Freitag, als Dsehrwit im LAZ vorbeischaute, um den lettischen Nachwuchskickern eine sprachliche Starthilfe zu bieten. »Leider hatte ich keine Zeit, um die Jungs an allen drei Turniertagen zu betreuen.«
Eigentlich schade, denn fußballerisch konnten die Letten durchaus mithalten und holten in der Trostrunde sogar den Gruppensieg. Würden sie beim nächsten Mal noch den Beistand von Übersetzer Viktor Dsehrwit erfahren, vielleicht wäre dann für den FC Valmiera noch mehr drin. Sportlich wie gesellschaftlich.

Artikel vom 22.05.2006