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Mowgli rockt und Kaa rappt

Da heulten die Wölfe:ÊDer Jugendchor begeisterte mit schmissigen Gesangseinlagen.

120 Musikschüler begeistern im Theater mit dem »Dschungelbuch«


Von Silke Schade (Text und Fotos)
Herford (HK). Da brüllten die Affen, da heulten die Wölfe, Mowgli rockte und Schlange Kaa rappte sogar. Rund 120 Musikschüler haben am Wochenende in drei Vorstellungen das Dschungelbuch auf die Bühne des Stadttheaters gebracht. Jedes Mal steppte dabei der Bär - und Balu war nicht der Einzige. Am Ende des Stückes feierte er nämlich mit den anderen Tieren der Wildnis eine große Party. Aus Freude darüber, dass der böse Tiger Shir Khan ihnen nichts mehr anhaben kann.
Wie sie Menschenkind Mowgli vor ihm in Sicherheit bringen, darum geht es in der Geschichte aus der Feder von Jospeh Rudyard Kipling. Von Walt Disney wurde sie verfilmt, von Konstantin Wecker zum Musical umgeschrieben. Die Weckersche Fassung nahmen die Herforder als Vorlage und trafen damit voll den Geschmack des Publikums. Nach der Premiere am Freitagabend hielt es die Zuschauer nicht mehr auf den Plätzen. Ihre Beifallsstürme wollten einfach kein Ende finden. Schulleiter Reinhard Kleinfeld war hellauf begeistert: »Alle haben toll mitgemacht.« Das Lob ging vor allem an die Kleinen vom Kinderchor, die wie eine Elefantenherde über die Bühne stampften und immer mindestens eine Rüssellänge im Voraus waren. Es galt auch den Älteren vom Jugendchor, die gekonnt von einer Rolle in die andere schlüpften. Mal heulten sie wie die Wölfe, mal zischten sie einer Schlange gleich, dann wiederum tollten sie als Affenbande umher.
Kompliment an die Schauspieler der Theatergruppe Stellwerk, die die Hauptfiguren verkörperten - und zwar mit Pfiff, Witz und Schwung. Nicht zu vergessen das Orchester, das zwar im Bühnengraben musizierte, aber dadurch nicht in der Versenkung verschwand. Es schickte rockige, fetzige Klänge nach oben. Die Kulisse war dank Bühnenbildnerin Suzanne Austin ein echter Hingucker. Bäume in schrillen Farben, die in der Dunkelheit strahlten, sorgten für einen Hauch von Exotik. Dazu trugen auch die von Austin entworfenen Kostüme bei. Schlange Kaa (Helena Scheele) legte sich ihren überdimensionalen Schwanz auf die Schultern - als Vorsichtsmaßnahme, damit sie nicht stolperte. Auf Stelzen staksten die Geier Chill und Chorch (Matthias Mawick, Peter Spiecker) durch die Wildnis. Doch sie hatten Glück. Auf ihrem bereits verbogenen Schnabel landeten sie kein zweites Mal. So krächzten sie lauthals »Keine Feier ohne Geier« und stürzten sich mittenrein ins Party-Getümmel.

Artikel vom 22.05.2006