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Kinder erforschen den Mittelbach

Exkursion in Gohfeld stößt auf großes Interesse

Von Moritz Winde (Text und Fotos)
Löhne-Gohfeld (LZ). »Das ist viel aufregender als Mathe.« Sophie Walter ist begeistert. In Gummistiefeln steht die Neunjährige im kniehohen Flussbett des Mittelbaches, mit dem Kescher auf der Suche nach Lebewesen.

Bevor die Exkursion am Gohfelder Naturfreundehaus startet, fragt Heike Nolte vom Umweltamt in die Runde, was denn das besondere an einem Fluss sei. Wie aus der Pistole geschossen antworten die 23 Drittklässler der Grundschule Halstern. »Ist doch klar, ein Fluss fließt.«. Und Murat Kücük weiß, dass sich die Fische unter den Steinen und Ästen verstecken. »Dem Strom standzuhalten, das wäre viel zu anstrengend für die kleinen Lebewesen. Deshalb suchen sie sich ruhige Stellen zum Verweilen«, fügt Anne Kröger hinzu.
Heike Nolte staunte nicht schlecht über das fundierte Wissen der Schüler. Die Biologin bietet regelmäßig Exkursionen im und rund um den Mittelbach an. »Im Sachunterricht behandeln wir momentan das Thema Wasser. Ich finde es wichtig, dass die Kinder die Natur unmittelbar erleben«, sagt Klassenlehrerin Sabine Dittrich. Mit großem Interesse lauschen die Kinder den Ausführungen Heike Noltes, bevor sich die Gruppe selbst ein Bild vom Mittelbach macht. »Ich kann es nicht erwarten, endlich ins Wasser zu steigen«, sagt Heindrikje Haas. Die Siebenjährige kann ihre Aufregung kaum verbergen. Bevor es soweit ist, krempelt das Mädchen noch schnell ihre Jeanshose bis zu den Knien hoch. »Es soll nichts nass werden. Jetzt kann es losgehen«, sagt sie voller Tatendrang.
Mit Keschern und kleinen Plastikgefäßen begibt sich die Klasse in den Bach. »Nicht so wild«, ermahnt Heike Nolte, »wir wollen die Tiere nicht stören.« Auf der Suche nach Schnecken, Larven und anderen Lebewesen drehen die Kinder Steine um und schauen vorsichtig unter Äste. »Das macht großen Spaß. Ein tolles Erlebnis«, sagt Marie Busch, die wie viele ihrer Mitschüler auch in ihrer Freizeit dem Mittelbach noch mal einen Besuch abstatten möchte.
Nicht nur Grundschüler, auch die Sieben B der Hauptschule Löhne-West erkundet den Mittelbach. Dietmar Schruck ist mit dem NRW-Umweltbus im Rahmen der Fließgewässerkonferenz - siehe Bericht unten - nach Löhne gekommen, um mit den Schülern die Qualität des Baches zu untersuchen. Mit einer Sonde messen Alexander Görzen und Manuel Schäffer den Sauerstoffgehalt des Wassers. »96 Prozent, alles in bester Ordnung«, vermelden die Nachwuchsbiologen. »Die Emscher gehört mit 20 Prozent zu den schmutzigsten Flüssen Deutschlands«, erklärt Schruck. Im Umweltbus, der ein Labor auf vier Rädern ist, gewinnen die Hauptschüler weitere Erkenntnisse über den Zustand des Bachs. »Die Arbeit in der Natur macht Freude. Das hätte ich nicht gedacht«, sagt die 13-jährige Chiara Salvati.

Artikel vom 20.05.2006