20.05.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Digital statt »schwarzer Röhre«

Am 29. Mai wird an Sendetürmen in OWL analoge Technik abgeschaltet

Von Birte Penshorn (Text und Foto)
Vlotho (VZ). Wenn am 29. Mai einige Fernsehröhren statt des gewohnten Programms nur noch eintönige Schwärze zeigen, liegt dies nicht unbedingt am Bildschirm. Denn pünktlich um 5 Uhr morgens werden an diesem Tag die Sendemasten Bielefeld, Porta Westfalica und Detmold auf den digitalen Sendebetrieb umgestellt - der Startschuss für »DVB-T«.

Wichtig ist dieses Datum allerdings nur für diejenigen, die bisher eine herkömmliche Antenne genutzt haben. Doch die Zahl der Haushalte, bei denen nur drei oder vier Programme über den Bildschirm flimmerten, scheint groß zu sein. Entsprechend ist auch die Nachfrage nach den Receivern mit Zimmerantennen, die für den digitalen Empfang benötigt werden. »Der Verkauf läuft gut. Am 29. und den Tag danach ist mein Kalender fast komplett ausgefüllt mit Außenterminen«, erzählt Alfred Deutschkämer. Bei dem Fernsehtechnikermeister haben vor zwei Wochen die Bestellungen begonnen. »Zu dem Zeitpunkt sendete der WDR eine Laufschrift, mit der darauf hingewiesen wurde, dass das analoge Fernsehen abgeschaltet wird.«
Wie gut der Empfang des digitalen Fernsehens in Vlotho sein wird, ist allerdings noch unklar. »Eine Kunde auf dem Buhn könnte schon jetzt DVB-T über die Sender Bremen und Hannover nutzen«, berichtet Alfred Deutschkämer. »Ob hier allerdings in allen Haushalten eine Zimmerantenne ausreicht, steht noch nicht fest, das werden wir am 29. sehen. Es gibt eben keine Erfahrungewerte, das einzige, was feststeht, ist, dass umgeschaltet wird.« Reicht die Zimmerantenne nicht aus, muss die vorhandene Dachantenne umgestellt werden.
»Wer allerdings keine Dachantenne besitzt und über Zimmerantenne nicht den gewünschten Empfang erhält, der sollte über eine Alternative zum digitalen Fernsehen nachdenken«, rät Petra Pollok vom Fernsehgeschäft Pollok. Besorgte Kunden, die um ihren Fernsehempfang fürchten, haben sich in den vergangenen zwei Wochen häufiger bei ihr gemeldet. »Manchmal hat sich im Gespräch herausgestellt, dass die Anrufer überhaupt nicht betroffen sind, da sie ihr Fernsehprogramm über Satellit oder Kabelanschluss erhalten«, erzählt sie schmunzelnd. Auch bei ihr sei die Nachfrage nach Receivern groß, »ich staune doch, wie viele Menschen noch einen analogen Anschluss besitzen«. Ebenso im Geschäft Fernseh-Meier: »Unser Terminkalender am 29. Mai ist fast voll, aber wir bekommen noch Termine dazwischen«, sagt Inhaber Sergius Vogt. Und auch Petra Pollock beruhigt: »Wir werden versuchen, alle pünktlich zu beliefern, fangen deshalb früher an und machen Sonderschichten. Schließlich soll keiner ohne Fernsehen dastehen.«

Artikel vom 20.05.2006