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Glühwein im Wonnemonat Mai

Stadtfest-Standbetreiber enttäuscht - Sonniger Sonntagnachmittag lockte

Werther (dh). Das gab es beim Stadtfest wohl noch nie: Angesichts der kühlen Temperaturen und des Dauerregens erweiterten die Damen vom Cocktail-Stand auf dem Venghaussplatz am Samstag spontan ihr Angebot und schenkten Glühwein aus. Weihnachtsmarktstimmung im Mai. . .

»Man muss doch etwas Warmes haben«, sagte Ingrid Welland im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT. Und so hatte die Dame aus dem Team von Sigrid Uphaus ihren Mann am Samstagnachmittag kurzerhand nach Hause geschickt, um spontan den warmen Rebensaft zu holen. Und der schmeckte vielen Gästen auch im Wonnemonat Mai.
Den Geschmack des Publikums traf auch das Kulturprogramm. Nur schade, dass es sich angesichts des Wetters so mancher lieber auf seinem Sofa gemütlich machte. Immerhin: »Major Healey« rockten am Freitagabend den Venghaussplatz, während es in der Runden Ecke deutlich gemütlicher zuging. Der »Zipfel« an der Ecke Schloßstraße/Ravensberger Straße lockt traditionell das Wertheraner Publikum, und so war dort die Combo »Poppa Joe« mit Rolf Bresser, Barbara Kemner und Ulli Michalik genauso gut aufgehoben wie das Duo »Moonstruck« mit Martin Roloff und Rainer Kruse.
Sehnlichst erwartet wurden die »Kühe«, die Band »United Four« aus dem hohen Norden. Schon eine halbe Stunde bevor die schwarz-weiß-gefleckten »Stammgäste« die Bühne betraten, füllte sich der Alte Markt. Kaum war mit »We will rock you« der Takt vorgegeben, streckte das Publikum auch schon seine Hände in die Luft.
Gedrückte Stimmung herrschte bei den Standbetreibern. Das Team des Familienzentrums hat seinen Infostand am Samstag gar nicht erst aufgebaut, das Sonntagsfrühstück des TuS Langenheide fiel ins Wasser. Die Kassen klingelten erst, als gestern Nachmittag endlich die Sonne herausguckte und sich die Runde Ecke in einen gemütlichen Kaffeegarten verwandelte. Auch die Mitglieder der Evangelischen Jugend Bielefeld, die diverse Mitmachspiele im Programm hatten, hatten plötzlich gut zu tun. Die Kinder wurden auf dem Venghaussplatz gut beschäftigt, während die Mütter durch die geöffneten Geschäfte bummelten und die Väter auf die Torwand bei EP Bökenkamp schossen, um ein Premiere-Paket abzustauben. Zu sechs Treffern für ein Auto hat es allerdings bei keinem Kicker gereicht.
»Für nächstes Jahr habe ich besseres Wetter bestellt«, sagt Usmar »Carlo« Carles. Schade sei der Verlauf des 22. Stadtfestes gewesen, erklärte der Hauptorganisator, dem auch der bessere Sonntag gestern Abend kein Lächeln mehr auf die Lippen zaubern konnte.

Artikel vom 22.05.2006