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Tierquäler vergiftet Katzen

Gefahr für Kinder - Drei Tiere überlebten nur knapp - Polizei ermittelt

Von Hubertus Hartmann
(Text und Foto)
Bad Lippspringe (WV). »Wie kann ein Mensch nur so etwas tun?« Alexandra von Zagorski (32) schüttelt verzweifelt den Kopf und krault liebevoll das Fell von Mischka. Der weiße Kater mit dem schwarzen Schwanz hat einen Giftanschlag nur ganz knapp überlebt und ist immer noch völlig verstört.

Seit einigen Wochen treibt ein bislang unbekannter Tierquäler sein grausiges Spiel in dem Bad Lippspringer Neubaugebiet »In der Masch«. Mindestens drei Katzen sind seinen Giftködern bereits zum Opfer gefallen, die Polizei ermittelt.
Als ersten traf es Jerry, den dreijährigen Kater von Zagorskis Nachbarn. Anhand eines Lebertestes diagnostizierte eine Tierärztin bei ihm Rattengift. Eine Woche wurde Jerry stationär behandelt und kam zum Glück wieder auf die Beine.
Mischka war der nächste. »Er lag plötzlich völlig apathisch in seinem Körbchen und hatte offensichtlich einen Blutsturz«, erzählt sein Frauchen. Auslöser war nach Feststellung des Tierarztes ebenfalls Gift. »Er sagte uns später, dass er um Mischkas Leben keinen Cent mehr gegeben hätte«, berichtet Alexandra von Zagorski schockiert. »Die roten Blutkörperchen waren bei ihm schon nicht mehr messbar.« Doch der Neunjährige ist ein zäher Bursche und schaffte es. Fünf Tage hat er in der Praxis am Tropf gelegen.
Mischkas Hausgenosse ist der vier Jahre alte Freddie. Auch er blieb von den hinterhältigen Giftattacken nicht verschont. »Anfang der Woche zeigte er die gleichen Symptome wie Mischka«, sagt Alexandra von Zagorski. Er rang ebenfalls mit dem Tod und befand sich gestern noch in Behandlung.
Die Tierarztrechnung werde sich wohl auf 500 Euro belaufen, weiß von Zagorski aus Erfahrung. Aber das ist der Katzenliebhaberin das Leben ihre beiden Kater allemal wert. »Ich hänge unheimlich an den beiden Tieren.« Mischka hat sie, als er drei Wochen alt war, von der Tierschützerin Gudrun Lumpp bekommen. Vor Jahren sei er schon einmal vergiftet worden. »Damals sind drei andere Katzen hier aus der Gegend gestorben«, erinnert sich Alexandra von Zagorski.
Bislang hatten ihre beiden Kater vormittags drei bis vier Stunden Auslauf. Doch solange noch irgendwo die tödlichen Köder versteckt sind, haben die Samtpfoten erst einmal Hausarrest.
Alexandra von Zagorski sorgt sich auch um das Leben der Kinder. »Hier gibt es sehr viele kleine Kinder, ich hoffe nur, dass nicht mal eines beim Spielen einen Giftköder findet.«

Artikel vom 20.05.2006