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Von Monika Schönfeld

Aspekte
der Woche

Fronten entschärft


Eine von gegenseitigem Verständnis geprägte Fachdiskussion - so bezeichnet der Bürgermeister den Ortstermin mit dem Staatssekretär des NRW-Umweltministeriums am Freitag. Als Dienstherr der LÖBF hat Dr. Alexander Schink natürlich seinem Mitarbeiter den Rücken gestärkt - deutlich wurde, dass es zwei Sichtweisen gibt. Der eine sieht an den Sennebächen die »EU-Vorstellung en miniature«, der andere legt die EU-Kriterien anders aus und kann stellenweise Unterwasser-Fauna nicht als zusammenhängend definieren. Statt sich in kleinteiliger Bewertung zu verzetteln hat der Ortstermin ein kleines Wunder vollbracht: Man hört sich gegenseitig zu, hat zwar andere Standpunkte, ist aber bereit, im gegenseitigen Einvernehmen Verträge zu schließen. »Wie man sich begegnet ist, ist eine andere Dimension. So verstehe ich Demokratie«, sagt Manfred Jürgenliemke, Sprecher der IG Sennebäche
Es gibt keine Gewinner und keine Verlierer des Ortstermins - und das ist positiv. Dass ein Konfrontationskurs niemandem nützt, hat das Verhältnis zur »alten« Landesregierung unter Rot-Grün gezeigt. Die Fronten waren verhärtet, keine Seite mehr gesprächsbereit. Der »neue« Staatssekretär hat es gut verstanden, sich nicht von einer Seite vereinnahmen zu lassen, sondern so etwas wie einen Kompromiss anzubieten. Die Natur für FFH, ohne gleich Naturschutzgebiet zu werden, die Interessen von Wirtschaft und Landwirtschaft behutsam auf das schutzwürdige Gebiet abzustimmen, aber nicht rigoros zu verhindern. Der Erfolg liegt in einem Neuanfang des miteinander Redens, das nicht vorbelastet ist.

Artikel vom 20.05.2006