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»Wirtschaft braucht Moral und soziale Verantwortung«

Podiumsdiskussion zum Thema Wirtschaftsethik mit Führungskräften aus der Region - 100 Zuhörer in der FHDW


Paderborn (WV). Auch in Zeiten verstärkter Orientierung an ökonomischen Kennzahlen dürfen die Unternehmen ihre soziale Verantwortung nicht vergessen. Diese Botschaft ging von einer Podiums-diskussion zur Wirtschaftsethik aus, die die Katholische Hochschulgemeinde und die Hochschulgruppe des Bundesverbandes Deutscher Volks- und Betriebswirte (bdvb) in der FHDW Paderborn veranstalteten.
Sozial verantwortungsvolles Handeln und unternehmerische Ausrichtung müssen kein Gegensatz sein. »Ein Unternehmen, das den Menschen nicht respektiert, wird zwangsläufig vom Markt verschwinden«, brachte Ferdinand Klingenthal seine Überzeugung auf den Punkt. Wer seinen Gewinn durch Arbeitsplatzabbau maximiere, säge an dem Ast, auf dem er sitzt, so der Inhaber des Modehauses, welches mit etwa 550 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von 60 Mio. Euro erwirtschaftet. Rainer Pfeil von der Wincor Nixdorf AG forderte dazu auf, die richtige Balance zwischen Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitsplatzsicherung zu finden. Arbeitnehmer müssten lernen, auch flexiblere Entlohnungen zu akzeptieren, je nach Unternehmenserfolg, so der Personalchef der Firma mit mehr als 7000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 1,7 Mrd. Euro.
Für den Gastgeber brachte der indisch-deutsche Unternehmer und FHDW-Dozent Dr. Ramesh Shah die Konsumentenperspektive in die Diskussion ein: »Jeder kann mit seiner Kaufentscheidung dazu beitragen, ob sich ein Unternehmen auf dem Markt etabliert oder nicht«. Der katholische Sozialethiker Prof. Dr. Günter Wilhelms sieht die Unternehmen zu allererst »im Dienst an der Würde des Menschen«. Die gut 100 Gäste aus Wirtschaft, Kirche, Politik und Hochschulen tauschten unterschiedliche Positionen aus. Einig waren sich alle in der Grundausrichtung: Wirtschaft braucht Moral und soziale Verantwortung.

Artikel vom 20.05.2006