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Auf Kurs in die Nationalmannschaft

Mädchenfußball steht im Sportkreis Höxter inzwischen hoch im Kurs

Von Michael Risse
Sportkreis Höxter (WB). »Mädchenfußball boomt«, sagt Uwe Lindow. Neben der zunehmenden Zahl von Teams freut sich der Mädchenbeauftragte des Fußballkreises Höxter, dass vier Spielerinnen im Talentförderungszentrum Paderborn trainieren. Schon jetzt gehört Sarah Mönnekes zur Westfalenauswahl.

Bei den B-Juniorinnen im Sportkreis Höxter gab es in der nun zuende gehenden Saison zwölf Teams aus zehn Vereinen. Ranghöchster Klub ist der VfB Beverungen - in der Bezirksliga derzeit in der Abstiegsrunde. Noch ist der VfB auf dem vorletzten Platz im grünen Bereich, da die Beverstädterinnen Arminia Bielefeld im Hinspiel dank eines 2:2 knapp hinter sich halten konnten. Helmut Hartmann, früher Trainer der Bezirksliga-Männer beim VfB Beverungen und seit 2003 Coach im Talentförderungszentrum Paderborn (25 Mädchen aus sieben Sportkreisen), sagt: »Es gibt in den Jahrgängen 1989 bis 92 im Sportkreis Höxter 15 bis 20 gute Mädels. Man muss ihnen das Optimum bieten. Es läuft schon gut, könnte aber besser werden, wenn man auf das Vereinsdenken verzichten würde. Die Besten sollten in einer Mannschaft konzentriert werden, um ein Team in der Bezirksliga zu halten.«
Dass Spielerinnen auch in der Kreisliga auf sich aufmerksam machen kann, beweist ein Quartett, das drei Mal im Monat im Talentförderungszentrum trainiert. Von der SpVg. Brakel Sarah Mönnekes und Sarah Vandieken (beide Jahrgang 1992), sowie Torfrau Maureen Kühner (Jg. 93). Ebenfalls zwischen den Pfosten agiert Qendresa Rexhepi (Jg. 94) vom TuS Bad Driburg.
Sarah Mönnekes spielte bis zum Winter bei ihrem Heimatverein SV Brenkhausen/Bosseborn nur bei der männlichen Jugend. »Sie ist zweikampfstark, da das Spiel bei den Jungen robuster ist«, sagt der engagierte Helmut Hartmann. Nach ihrem Wechsel zur SpVg. Brakel wurde Mönnekes jüngst mit den B-Juniorinnen Meister in der Kreisliga. Uwe Lindow, Trainer der Brakeler Mädchen, wünscht sich, dass seine besten Akteurinnen Wettkampfhärte in der männlichen C-Jugend sammeln. Pflichtspieleinsätze gab es bisher nur für die Reserve, nicht in der C1. Deren Coach Christoph Kaletta sagt über Sarah Mönnekes: »In einem Trainingsspiel gegen unsere Jungs sieht jeder Experte, dass sie im technischen Bereich teilweise ebenbürtig ist, aber wenn es körperlich zur Sache geht, ist sie unterlegen.« Helmut Hartmann meint: »Eine sehr intelligente Spielerin, mit gutem Auge und Spielverständnis. Als ruhender Pol ist sie in der Lage, das Spiel an sich zu ziehen.« Im jüngeren Jahrgang der Westfalenauswahl erlebt Sarah nach einem Lehrgang vom 19. bis 21. Mai den Länderpokal vom 24. bis 28. Mai. Mönnekes, die als Vorbilder Marie Pollmann (U 17-Nationalspielerin aus Büren), Birgit Prinz und Sebastian Schweinsteiger hat, nennt als sportliches Ziel: »So weit es geht, Nationalspielerin.« Uwe Lindow merkt an, sie richte zu oft noch den Kopf zum Ball, hofft aber, dass die Brenkhausenerin schon jetzt bei der Westfalenauswahl so beeindruckt, dass nächstes Jahr die Berufung zur U 15 des DFB erfolgt.
Zu den Leistungsstärkeren zählt Hartmann auch die Brakelerin Sarah Vandieken, die seit sieben Jahren dem Leder nachjagt, zweikampfstark ist und durch Willenskraft überzeugt. Obwohl überall einsetzbar, agiert Vandieken meist in der Defensive, da sie etwas klein gewachsen ist. Recht groß für ihr Alter ist Qendresa Rexhepi (Jahrgang 1994), Torhüterin aus Bad Driburg. Sie spielte vorher Basketball, kam durch ihre Schwester Egzona und die Schule zum Fußball. »Sie ist erst ein halbes Jahr dabei, kapiert aber ziemlich schnell worauf es ankommt«, erklärt ihr Vereinstrainer Peter Marquardt. Zu der reaktionsschnellen Torfrau sagt Hartmann: »Von der Veranlagung sehr gut. Spieltechnisch kann bei ihrem Alter noch nicht alles da sein.« Schon länger beim Fußball, jedoch neu im Talentförderungszentrum, ist Maureen Kühner, aus Lüchtringen stammende Torhüterin der SpVg. Brakel. Uwe Lindow: »Sie hat ein gutes Stellungsspiel, bietet dem Gegner eine Ecke an, in die der Ball fliegen soll.« Bei ihren Plänen bleibt Kühner bescheiden: »Es mit der Mannschaft weit bringen.« Das ist im Kreis Höxter nicht einfach. Ein Wechsel zu anderen Klubs ist für eine Schülerin kaum praktikabel.

Artikel vom 19.05.2006