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Lackierer trifft
ins Schwarze

Großes »Donnerwetter« zum Auftakt

Von Curd Paetzke (Text und Fotos)
Herford (HK). Der Samstag, der Tag des bunten Festumzuges beim »Schützenverein Herford Radewig von 1912«, begann mit einem großen Donnerwetter. Doch es war keineswegs der Oberst, der den Schützen den Marsch blasen musste - vielmehr grollte es, einhergehend mit Regenschauern, von ganz oben. So fanden weite Teile des Programms nicht am Gänsemarkt, sondern im Festzelt am »Pfennigskrug« statt. Dort wurde am Sonntagabend auch der neue König ermittelt.

Wer die Radewiger Schützen kennt, der weiß, dass sie es gerne spannend machen. Gestern war das nicht anders: Vier Bewerber um die Königswürde lagen am Schluss noch Kopf an Kopf im Rennen - bis Werner Elstermeier (57) um exakt 17.59 Uhr der alles entscheidende Treffer gelang. Der Lackierer (seit zehn Jahren im Verein) schoss dem Adler die Krone vom Haupte. Als Werner IV. wird er die Radewiger Schützen fortan regieren. Königin an seiner Seite ist Petra Steffen. Den Hofstaat bilden die Hofpaare Rudi und Wilma Zuhl, Heino Lederer und Alice Esch; als Adjutant wird Thomas Zuhl dem Königspaar treu zur Seite stehen.
Das Königsschießen war Sonntag um 14 Uhr von Bürgermeister Bruno Wollbrink offiziell eröffnet worden. In Anspielung auf gewisse Vorgänge »auf dem Berge« im vergangenen Jahr (als man das Stadtoberhaupt nach seinem hervorragenden Schuss doch tatsächlich zum Schützenkönig ausrufen wollte), verordnete sich Bruno Wollbrink aber selbst eine vornehme Zurückhaltung. Schmunzelnd erklärte er: »Dass ich über eine hohe Treffsicherheit verfüge, ist ja allgemein bekannt in Schützenkreisen...«
Im Verlauf des mehrstündigen Schießens gab es folgende Resultate zu verzeichnen: Rene Will holte das Zepter (26 Ringe), Dirk Redeker sicherte sich den Apfel (29), die Flügel fielen durch Bernd Schäfer (29) und Henry Althoff (29), die Rumpf-Trophäe hielt Manfred Buschmann (26) in den Händen. Der »Hildegard Hoppstädter-Pokal« ging an Klaus Steinkühler (20 Ringe), die »Ehrenscheibe der Gäste« an Christel Möhlmann.
Der zweite Festtag (Samstag) hatte wie die übrigen Veranstaltungen in der Herforder Innenstadt unter Regen, Blitz und Donner zu leiden. So waren die Ansprachen und Reden ins Zelt verlegt worden. Hier wurden auch die Delegationen der Gastvereine aus Oetinghausen, Hiddenhausen, Löhne '24, Elverdissen und Herford empfangen. Vor der versammelten Schützenschar sagte Bürgermeister Bruno Wollbrink, dass die Entscheidung der Radewiger, wieder am »Pfennigskrug« zu feiern, goldrichtig gewesen sei, »denn Schützenfest und Festzelt gehören zusammen«. In seinem Grußwort erinnerte das Stadtoberhaupt an die große Bedeutung, die die Sportvereine (zu denen auch die Schützen mit ihren Abteilungen gehören) in Herford haben: 65 solcher Vereinigungen mit 18 000 Mitgliedern zählt man an der Werre. Dem Schützenverein Radewig bescheinigte der Bürgermeister, im Schießsport immer wieder mit hervorragenden Leistungen zu glänzen. Und nicht nur das: »Dieser Verein steht seit seiner Gründung für ehrenamtliches Engagement und schließlich auch für die Traditionspflege.« Einen Hinweis des Bürgermeisters auf den soeben verabschiedeten Haushaltsplan nahmen die Schützen mit Freude auf: »Der Sportbereich ist von uns nicht angetastet worden - es gibt in Herford keine Schließung von Sportstätten.« Der Sport werde in Herford damit weiter einen hohen Stellenwert genießen.

Artikel vom 22.05.2006