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Fünf Fragen an . . .

André Schley (TuS Jöllenbeck)

Der Abstiegskampf in der Fußball-Landesliga spitzt sich zu. Am Sonntag tritt Spvg. Steinhagen beim TuS Jöllenbeck an, und ausgerechnet ein Steinhagener kann die Sorgen der Cronsbach-Crew noch einmal vergrößern. Seitdem André Schley auf der Jürmker Bank sitzt, geht es mit dem TuS bergauf. Von den vergangenen elf Spielen verlor Jöllenbeck nur eins (gegen Titelanwärter Wiedenbrück), kann mit einem weiteren Sieg den Klassenerhalt nahezu perfekt machen. Dass Schley keine Rücksicht auf seinen Stammverein nehmen kann, erläutert der 34-Jährige im Gespräch mit WB-Redakteur Hans-Heinrich Sellmann.

Nicht nur aufgrund der Tabellensituation steht für dich kein Spiel wie jedes andere auf dem Programm?André Schley: Sicherlich hat das Spiel einen gewissen Reiz. Weil mein Vater Vorsitzender des Gesamtvereins Spvg. ist, ich mit meiner Familie in Steinhagen wohne und da auch in der Jugend gespielt habe. Im Vordergrund steht aber der Klassenerhalt für den TuS, und da ist es egal, wer kommt - Steinhagen, Dützen oder eine andere Mannschaft. Die Verbindung zur Spvg. ist auch nicht mehr ganz so groß. Ich bin jetzt seit zwölf Jahren in Jöllenbeck, habe zudem zwei Jahre in Quelle gespielt - und damit im Seniorenbereich fast ausschließlich bei anderen Vereinen. Da muss man zur Jugendzeit in Steinhagen schon einen Schnitt machen.

Wie beurteilst du als Außenstehender die Entwicklung am Cronsbach in den vergangenen Wochen und Monaten?André Schley: Das ist für mich nicht so einfach. Das meiste lese ich im WESTFALEN-BLATT. Mit den Beteiligten habe ich gar nicht gesprochen. Ich kenne aber das Fußballgeschäft und das greift auch in der Landesliga: Wenn der Erfolg ausbleibt, muss eben der Trainer gehen. An Studtruckers Stelle hätte ich aber wahrscheinlich schon den Hut genommen, als er dieses Trio (mit Jochen Krämer und Michael Johanning/d.Red.) bilden sollte.

Warum gewinnt Jöllenbeck am Sonntag gegen Steinhagen? André Schley: Weil wir nicht erst nach dem Sieg gegen Dützen gefestigt sind. Mit Beginn der Rückrunde, als wir Tanaz, Wörmann und Blank dazubekommen haben, sind wir wieder zu einer Mannschaft geworden. Die drei haben der Mannschaft spielerische Impulse gegeben. Außerdem können wir Ausfälle jetzt besser auffangen. Das hat uns in der Hinrunde noch gefehlt.

Damit wäre der TuS so gut wie gerettet, und Steinhagen müsste weiter zittern. Warum schafft es die Spvg. dennoch? André Schley: Schwer zu sagen. Das Restprogramm mit den insgesamt drei Auswärtsspielen ist sicherlich schwerer als das von Dützen. Steinhagen ist aber spielerisch besser und individuell deutlich stärker besetzt. Zudem hat Dützen eine noch schlechtere Serie hingelegt als die Spvg.. Die haben doch seit Oktober außer den beiden Spielen gegen Bustedt kein einziges Spiel gewonnen. Das nagt an der Truppe. Steinhagen aktuelle Form kann ich dagegen schlecht einschätzen. Das 10:0 gegen Bustedt sagt für mich nichts aus.

Wie sieht deine sportliche Zukunft aus, bleibst du dem TuS erhalten?André Schley: Der Vorstand weiß, dass ich als Trainer nur eine Notlösung bin. Wegen meines Berufs ist es für mich zeitlich nicht möglich, eine Landesliga-Mannschaft zu trainieren. Ich habe einige auswärtige Termine und meine Familie wegen einer Fortbildung ohnehin schon vernachlässigt. Die neun Monate auf der Trainerbank habe ich nur nach Abstimmung mit meinen drei Damen zu Hause angetreten. Sportlich konzentriere ich mich demnächst auf die Altliga.

Artikel vom 19.05.2006