20.05.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Osningkampfbahn bleibt
zur Probe ohne Absperrung

Geld für neuen Zaun soll erst einmal gespart werden

Halle (kg). Die Haller Stadtverwaltung hatte schon einen hohen Zaun in Aussicht gestellt, um die Osningkampfbahn vor Zerstörungswut zu schützen. Doch bevor die Stadt dafür mindestens 15 000 Euro ausgibt, soll der Sportplatz erst einmal komplett für jedermann geöffnet werden - wie es bei den anderen Haller Sportanlagen auch der Fall ist. Das beschloss jetzt der Schul- und Sportausschuss.

In dem alten Maschendrahtzaun an der Längsseite der »Osning« klaffen Löcher. Anderswo ist er komplett heruntergetreten. Die überdachten Auswechselbänke sind offensichtlich oft Ziel besonderer Aggressionen. Zudem finden sich ständig Scherben auf dem Sportplatz, den demnächst die Lindenschule nutzen will und wo nachmittags die Kicker vom SC Halle an den Ball treten.
Politiker und Schulleiter waren sich weitgehend einig: Auch ein hoher Zaun kann das Problem nicht grundlegend lösen. »Absperren ist ein ganz schlechtes Zeichen«, sprach sich Bürgermeisterin Anne Rodenbrock-Wesselmann dafür aus, auch Kindern und Jugendlichen die Nutzung zu ermöglichen. »Randale machen die beim Bolzen nicht«, meinte auch Ausschussvorsitzende Ulrike Sommer (SPD). Allerdings soll auch geprüft werden, ob die Stadt nicht mit Anliegerbeschwerden rechnen muss, wie CDU-Ratsherr Dieter Baars zu bedenken gab.
Erwin Steffen hatte die Pläne der Verwaltung zuvor bei einem Ortstermin erläutert: einen mindestens 1,60 Meter, vielleicht auch 2,80 hohen Metallgitterzaun, der nicht mehr einfach mit einer Zange zerschnitten werden kann, entlang des Fußwegs zum Stadion und am Laibach. »Ohne Zaun ist es für Jugendliche vielleicht weniger attraktiv, sich einen Weg auf den Platz zu suchen«, hielt Katrin Flöttmann (SPD) den Absperrplänen entgegen. Und Liborius Rzeha merkte für die Hauptschule an, die den Sportplatz bis jetzt nutzt, dass man einem gewissen Potential von Zerstörungslust nur mit einer Aufsicht beikommen könne - einer für alle unzumutbaren Aufgabe. Rzeha: »Ein Fünf-Meter-Zaun reizt noch mehr zum Überwinden«. Ulrike Sommer regte an, einen Mülleimer mit Behältnis für Hundekot-Tüten aufzustellen, um das Problem der »Tretminen« zu lösen.
Der alte Zaun soll jetzt komplett abgebaut werden. Bis Mitte September will die Stadt ohne Abgrenzung Erfahrungen sammeln. »Wenn wir hören, dass es so nicht geht, müssen wir schleunigst über Zaun und Hecke nachdenken«, sagte die Ausschussvorsitzende.

Artikel vom 20.05.2006