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Die Puppen erzählen Geschichten

Blasheimer Bühne spielt am Sonntagnachmittag - biblische Themen aufgreifen

Blasheim (HoG). Vor etlichen Jahren war sie überaus aktiv, die Blasheimer Puppenbühne, die Mitte der 90er Jahre in der Ev.-Luth. Petrusgemeinde in Blasheim ins Leben gerufen wurde. Einige Jahre später gingen die Jugendlichen sogar auf Amerika-Tournee und gastierten mit ihrer Bühne in Minnesota, South Dakota, Wyoming, Iowa, Nebraska und Colorado. Nachdem es in jüngster Zeit recht still um sie geworden war, soll sie nun zum Jubiläum der Kirchengemeinde aus dem Dornröschenschlaf erweckt werden. Am Sonntag, 21. Mai, zeigt die Blasheimer Puppenbühne 14 Uhr im Gemeindehaus am Horstweg das Stück »König David - Mit meinem Gott kann ich über Mauern springen«.

»Wir waren damals eine recht starke Jugendgruppe in unserer Gemeinde«, erinnert sich Dirk Niedermeier, einer der Akteure der ersten Stunde. Einer der Motoren war der damalige Pastor der Petrus-Gemeinde, Uwe Fischer. Pastor Fischer hat die Petrusgemeinde 1997 verlassen und ist inzwischen in Melsungen tätig. Zum Gemeindejubiläum wird er allerdings am Sonntag nach Blasheim kommen und die Puppenspieler freuen sich schon jetzt darauf, ihn begrüßen zu können.
Es sind überwiegend die inzwischen zu gestandenen Männern und Frauen herangewachsenen Akteure der ersten Stunde, die sich am Sonntag in den Dienst der Sache stellen. Die alte Puppenbühne, die damals von den Jugendlichen ebenso in mühevoller Kleinarbeit hergestellt wurde, wie die Puppen selbst, steht inzwischen wieder im Gemeindehaus, und auch die Proben haben begonnen.
Schon in den Anfängen wurden die Stücke für die Bühne selbst verfasst. »Wir spielen kein Kasperletheater. Unsere Stücke beschäftigen sich ausschließlich mit biblischem Hintergrund«, erklärt Dirk Niedermeier, der sich gern an diese »tolle gemeinsame Zeit« erinnert. »Vielfältige Aufgaben haben unserer Jugendgruppe in all den Jahren immer wieder Zusammenhalt gegeben, sei es beim handwerklichen Arbeiten an den Puppenköpfen, an der Bühne und an den Kulissen oder auch bei der Bearbeitung der biblischen Texte«, so Niedermeier, der auch am Sonntag wieder in Aktion ist.
Die Handpuppen wurden nach der so genannten ÝPrager SchuleÜ gestaltet. »Sie wollen Geschichten erzählen und können dabei sowohl humorvoll als auch ernst sein«, erklärt Dirk Niedermeier. Gespielt hat die Gruppe stets aus reiner Freude an der Sache. Eintritt wurde nie verlangt, aber die Jugendlichen erbaten nach den Aufführungen stets eine freiwillige Kollekte Mit diesen Spendengeldern finanzierten sie Patenkinder in Südafrika, die von der Kindernothilfe vermittelt wurden.
Noch gut in Erinnerung ist die Amerika-Tournee im Juli 1989 gemeinsam mit dem Posaunenchor der Petrusgemeinde. Hier wurde natürlich in Englisch gespielt. Gemeinsam mit den Bläsern, in Amerika ÝBlasheim Brass EnsembleÜ genannt, hatten die Puppenspieler ein attraktives Programm anzubieten, das mit einer Diaserie über die Heimatgemeinde vervollständigt wurde und jenseits des Atlantik auf große Anerkennung stieß. Wenngleich die ganze Angelegenheit auch eine Menge Stress für die Blasheimer bedeutete, die Eindrücke blieben unvergessen. So erinnert eine Teilnehmerin noch heute daran, dass sie in New Ulm von den Gastgebern gebeten wurden, »Stille Nacht« zu singen - bei etwa 36 Grad. Die Blasheimer erfüllten diesen Wunsch natürlich gern.
Mit zwei Puppenstücken zogen die Blasheimer durch Amerika, unter anderem »David - mit meinem Gott kann ich über Mauern springen«, das am Sonntag wieder gezeigt werden soll. Es ist die Geschichte des Hirtenjungen David, der sein Leben in Gottes Hände legt und dann erfahren darf, dass Gott es gut mit ihm meint. Spaß, Spannung und biblische Aussagen zeichnen dieses Stück aus, das durchaus auch humorvoll ist und sich auch für kleinere Kinder eignet. Das andere trug den Titel »Paulus - bei Gott gibt es keine hoffnungslosen Fälle«. Besucht wurden in Amerika Gemeinden, die zur Lutherischen Kirche gehören, der Missouri-Synode, der größten Schwesternkirche der Selbständigen Ev.-Luth. Kirche (SELK).
Nicht mehr alle, die damals in dieser Gruppe mitspielten, leben heute noch in Blasheim. Zum Gemeindejubiläum werden sie jedoch wieder in die alte Heimat reisen und in der Gemeinschaft der alten Mitspieler werden wieder viele Erinnerungen an gemeinsam erlebte Zeiten wach werden, bei denen auch die Reise nach Amerika sicherlich eine bedeutende Rolle spielt.
Und vielleicht erlebt die Blasheimer Puppenbühne ja auch eine Wiedergeburt. Denkbar wäre das schon, »und wenn sich genügend Interessenten finden, würde ich vorübergehend die Leitung übernehmen«, erklärte bereitwillig Oliver Knefel, der schon damals mit dabei war und auch am Sonntag wieder mit von der Partie ist.

Artikel vom 20.05.2006