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Kein Profit
durch WM

Konjunkturumfrage der IHK

Kreis Lippe (SZ). Eine Trendwende im lippischen Hotel- und Gastgewerbe ist derzeit nicht in Sicht: Die Konsumzurückhaltung hinterlässt unverändert ihre Spuren, die Investitionsneigung dieser Branche ist folglich gering. Impulse für den Arbeitsmarkt sind noch immer nicht zu erkennen. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage der Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold zur Wintersaison 2005/2006.

Der Anteil der Unternehmen, die ihrer gegenwärtigen konjunkturellen Situation die Note »gut« verleihen, sei auf ein Fünftel angestiegen (Vorjahr: 16 Prozent). Knapp ein Drittel der Befragten bezeichne die wirtschaftliche Lage als »befriedigend«, etwa die Hälfte (Vorjahr 43 Prozent) beurteilten sie als »schlecht«, so die IHK.
Den Hintergrund für diese Einschätzung bilde der unverändert festzustellende Konsumverzicht der Verbraucher. Die Lust auf »ein Bier« außerhalb der eigenen vier Wände sei zwar vorhanden, werde aber angesichts der hohen Arbeitslosigkeit hinten angestellt, heißt es bei der IHK. Die Folge seien Umsatzrückgänge von 53 Prozent bei lippischen Hotel- und Gaststättenbetriebe.
Ein Fünftel der Befragten habe ein Umsatzplus gemeldet, dies habe aber angesichts der hohen Kostenbelastung keine positive Auswirkung auf die Ertragslage. Wie im Vorjahr hätten 65 Prozent der Unternehmen über Gewinneinbußen informiert. Hinzu komme, dass die Ausgaben des einzelnen Kunden bei einem Drittel der gastgewerblichen Betriebe gesunken seien. Im Beherbergungsgewerbe sei bei 39 Prozent der Befragten die Zimmerauslastung gesunken; sie liege derzeit bei durchschnittlich 28 Prozent (Vorjahr: 45 Prozent).
Der Blick des lippischen Hotel- und Gastgewerbes in die Zukunft hellt sich bei den Hotels leicht auf, insgesamt werde die kommende Saison jedoch kritisch gesehen. Der Anteil der Skeptiker liege mit einem Viertel konstant beim Vorjahreswert, ein Sechstel erwarte eine positive Entwicklung. Das lippische Hotel- und Gastgewerbe prognostiziert für die kommende Sommersaison überwiegend konstante Verzehr- und Übernachtungspreise. Vereinzelt informieren Hotelbetriebe über fallende Übernachtungskosten.
Die Investitionsbereitschaft werde aufgrund der schlechten Ertragslage und der fehlenden Nachfrage weiterhin gering bleiben: ein Drittel der Befragten plane keinerlei Investitionen, bei einem Viertel werde der Rotstift angesetzt. Nur ein Zehntel der Befragten wolle die Investitionsbudgets aufstocken. Investitionsmotive der Unternehmen seien unverändert fast ausschließlich auf Modernisierung und Ersatzbeschaffung sowie Rationalisierung und Kostensenkung ausgerichtet, so die IHK weiter.
Für die Beschäftigungslage in der Branche gebe es daher noch immer keine Entwarnung, sie werde sich im Vergleich zum Vorjahr kaum verändern: Mit nur zehn Prozent liege der Anteil derjenigen, die Neueinstellungen planten, deutlich unter dem Anteil der Unternehmen (27 Prozent), die Personal reduzieren wollten.
Von der Fußball-WM 2006 würden die lippischen Unternehmen kaum profitieren: Drei Viertel der Befragten sähen keine Auswirkung; ein Fünftel prognostiziere negative Folgen. Lediglich sieben Prozent der lippischen Hotel- und Gaststättenbetriebe würden auf eine steigende Nachfrage hoffen.

Artikel vom 19.05.2006