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»Er liebte die Menschen«

Abschied von Altbürgermeister Heinz Kollmeyer in Pankratius-Kirche

Von Michael Delker
Gütersloh (WB). In einer ergreifenden Zeremonie hat Gütersloh gestern Abschied von Heinz Kollmeyer genommen. Nach dem von Pfarrer Hartmut Burg gestalteten Trauergottesdienst in der St. Pankratius-Kirche begleiteten zahlreiche Freunde den Altbürgermeister auf seinem letzten Weg.

Bei einem tragischen Unfall auf dem Gelände der Raiffeisengenossenschaft in Lintel war Heinz Kollmeyer am vergangenen Donnerstag tödlich verunglückt. »Er wurde mitten aus seiner Arbeit gerissen. Es war die Arbeit, die er so liebte«, sagte Pfarrer Burg im Gottesdienst. Was die Familie, Nachbarn und Weggefährten besonders traurig stimmte: Heinz Kollmeyer hätte gestern seinen 83. Geburtstag und heute den 55. Hochzeitstag mit seiner Frau Ilse gefeiert.
Bürgermeisterin Maria Unger bezeichnete ihren Amtsvorgänger als ehrlichen, geradlinigen und bodenständigen Menschen, der alle guten Eigenschaften seiner Heimat verkörpert habe. Der Landwirt aus Kattenstroth habe die Sprache der Menschen gesprochen, für deren Belange er sich ab 1961 im Rat der Stadt Gütersloh eingesetzt habe. Vor diesem Hintergrund sei es konsequent gewesen, dass er von 1964 bis 1979 das Amt des obersten Repräsentanten der Stadt ausgeübt habe. Herausragende Ereignisse in seiner Amtszeit seien der Besuch der britischen Königin im Mai 1965, die kommunale Neugliederung Anfang der 70er Jahre sowie die Gründung der Städtepartnerschaften mit Châteauroux 1977 und Broxtowe 1978 gewesen. »Seine Meinung war geschätzt und gefragt, sein Wort galt«, erklärte Maria Unger.
Pfarrer Hartmut Burg wählte das biblische Gleichnis vom Sämann, dessen Aussaat nicht überall Wurzeln schlägt. »Doch wenn sie auf fruchtbaren Boden trifft, geht sie 100-fach auf.« Heinz Kollmeyer sei ebenfalls ein Sämann gewesen. Er habe etwas ausgestreut, das im Leben vieler Menschen aufgegangen sei. »Heinz Kollmeyer liebte die Menschen«, beschrieb Hartmut Burg den Ver-storbenen als offen und kontaktfreudig.
Als Bürgermeister sei der Landwirt auch eine öffentliche Person gewesen. Oft habe Kollmeyer erzählt, wie er vom Kartoffelacker direkt zum Schreibtisch geeilt sei. »Dies ging nur, weil er auch ein sehr disziplinierter Mensch gewesen ist«, sagte der Geistliche. Sein Leben sei die Landwirtschaft gewesen, bis zuletzt habe er auf dem Traktor gesessen. »Das Leben von Heinz Kollmeyer hat viele Früchte gebracht«, würdigte Burg die Lebensleistung des Altbürgermeisters.

Artikel vom 18.05.2006