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SPD sieht im Schulgesetz viele Kritikpunkte


Kreis Minden-Lübbecke (WB). Gut 100 Zuhörer erwarteten die frühere SPD-Bildungsministerin Ute Schäfer in der Mindener Kurt-Tucholsky-Gesamtschule. Eingeladen hatten die heimischen Abgeordneten Inge Howe und Karl-Heinz Haseloh, um über das geplante neue Schulgesetz zu informieren. Als Gastgeber eröffnete Schulleiter Dieter Stuke aus Bad Oeynhausen die Veranstaltung: »Die elende Diskussion um das mehrgliedrige Schulsystem sollte ein Ende finden«. Er befürchte, dass die Landesregierung für seine Schulform in Zukunft nicht viel übrig habe. Etwas verspätet angekommen, kritisierte die frühere Ministerin Schäfer das Vorhaben der Landesregierung. »In dreiwöchigen Koalitionsverhandlungen der Regierungsfraktionen wurde dieses Gesetzesvorhaben zusammen gebastelt«, erklärte Schäfer. Als erstes nannte sie das Beispiel der Abschaffung der Schulbezirke. »Künftig werden Kinder bereits im Alter von sechs Jahren erleben müssen, von einer Schule abgewiesen zu werden«, so die Bildungspolitikerin. Dann etwa, wenn die gewünschte Schule voll sei. Gleichzeitig fragte sie, was passiere, wenn die Eltern auf ihrer Wahlfreiheit beharrten. »Sie gehen zum Bürgermeister und machen Druck«.
Auch am Grundschulgutachten lies Schäfer kein gutes Haar. Sie hinterfragte den Sinn des deutschen Sonderweges. Wenn beispielsweise zukünftig die Eltern ihr Kind entgegen der Lehrerempfehlung auf eine andere Schule schicken möchten, dann muss ihr sechsjähriges Kind zuerst in einen dreitägigen Prognoseunterricht. Schäfer: »Dies ist nicht kindgerecht«. Zudem - wenn die drei beteiligten Lehrer am Prognoseunterricht sich nicht einig sind über eine Empfehlung »würden sowieso die Eltern entscheiden«.
Als weiteres Problem nannte sie den Übergang von Klasse 9 zu Klasse 10. Zwar trete das Gesetz zum 1. August in Kraft, aber es gäbe noch keine Ausführungsverordnungen. Die SPD wolle sich in einem Zukunftskonvent im November mit den fragebn befassen.

Artikel vom 18.05.2006