23.05.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Pfingstrosen - eine wahre Augenweide

Serie: Jeden Monat Anregungen und Tipps für Hobbygärtner - Mit Blumenrätsel

Von Elke Bösch (Text und Fotos)
Rahden/Altkreis Lübbecke (WB). Eigentlich ist jetzt die schönste Zeit für Gartenfreunde. Denn überall erfreuen Blüten das Auge. Ob Flieder, Blauregen oder Pfingstrosen - sie alle bieten einen prachtvollen Anblick.

Ein besonderer Augenschmaus sind natürlich immer wieder die Pfingstrosen. »Sie gehören mit zu den sehr langlebigen Stauden, die zu großen Pflanzen heranwachsen. Von den 33 Arten, die in Europa, Asien und Nordwest-Amerika beheimatet sind, verdienen drei Arten das Interesse der Gartenbesitzer. Dies sind die Garten-, die Bauern- und die Strauchpfingstrosen«, weiß Martin Bierenriede von Oppenweher Baumschulen.
Bierenriede weiter: »Die Eltern der Gartenpfingstrose mit dem lateinischen Namen Paeonia lactiflora stammen aus China und Japan. Dort werden sie seit mehr als 1 000 Jahren als Gartenpflanzen kultiviert. Im 18. Jahrhundert wurden sie nach Europa gebracht. Diese Pflanzen waren die Grundlage für die Züchtung unseres derzeitigen Sortimentes der Garten- oder Edelpfingstrosen. Die Züchtungsarbeit war sehr intensiv und es entstanden bis heute etwa 3 000 Sorten in verschiedenen Farben mit einfachen bis zu gefüllten Blüten. Die Zeit der Blüte liegt im Juni/Juli. Eine größere Anzahl dieser Sorten hat sich seit Jahrzehnten bewährt. Nach der Pflanzung wird vom Gartenbesitzer einige Geduld gefordert. Es dauert ein paar Jahre, bis sich die Pfingstrosen zu großen, reich blühenden Pflanzen entwickelt haben. Also nicht gleich nach ein bis zwei Jahren ungeduldig werden. Die Stauden können und sollten dann aber auch 15 Jahre und länger an einem Standort stehen. Sie lassen sich natürlich auch umpflanzen. Dies hemmt jedoch für eine gewisse Zeit ihre weitere Entwicklung. Gartenpfingstrosen gedeihen am besten auf schwereren Böden. Diese dürfen einerseits keine Staunässe aufweisen und sollen andererseits nie austrocknen. Humusgaben - abgelagerter Stallmist oder Kompost - und gute Nährstoffversorgung werden mit kräftigem Wuchs und reicher Blüte belohnt. Die Pflanzen sollten einen sonnigen Standort erhalten. Leichter Schatten wird recht gut vertragen. Die gefüllten Sorten eignen sich am besten als Schnittblumen für die Vase. Sobald sich ein Blütenblatt von der Knospe löst kann die Blume abgeschnitten werden.
Die Bauernpfingstrosen - Paeonia officinalis - haben ihre Heimat in den Alpen und im Balkan. Sie sind niedriger als die oben genannte Art. Die Ansprüche an den Boden und den Standort sind in etwa die gleichen wie bei der Gartenpfingstrose.
Die Strauchpfingstrosen - Paeonia suffruticosa - kommen aus China und Tibet. Von ihnen stammen unsere heutigen Sorten ab, die als Sträucher bis zu zwei Meter groß werden. Es gibt sowohl gefüllt als auch einfach blühende Sorten, die im Mai/Juni faszinierend schöne Blüten hervorbringen. Die Strauch-Paeonien gelten als ausreichend frosthart. Alte Pflanzen überstehen in der Vegetationsruhe minus 26 bis minus 28 Grad Celsius. Besonders in den ersten Jahren sollten die Pflanzen im Winter locker in Fichtenreisig eingebunden werden, der jedoch im März entfernt werden muss, da der neue Austrieb früh erfolgt. Diese Pfingstrosen mögen eine sonnige bis halbschattige Lage.
Strauch-Paeonien sind in der Regel auf Wurzelstücke von Garten-Paeonien veredelt. Sie sollten so tief gepflanzt werden, dass die Veredlungsstelle 15 Zentimeter tief in den Boden kommt. Dadurch ist die Edelsorte in der Lage eigene Wurzeln zu bilden, die der Pflanze eine bessere Wuchskraft verleihen. Um die Wurzeln der jungen Pflanze zu schützen sollte in den ersten Wintern der Boden zum Beispiel mit Laub oder Kompost abgedeckt werden.«

Artikel vom 23.05.2006