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Kein Vatertag auf Rehmer Insel

Veranstalter sagt ab - Nach Jahren soll Konzept überarbeitet werden

Von Bärbel Hillebrenner
Bad Oeynhausen (WB). Nach 19 Jahren wird es die Vatertagsaktion in der bisherigen Form auf der Rehmer Insel nicht mehr geben. Organisator Friedrich Kirchner, 53, hat die traditionelle Veranstaltung für Himmelfahrt abgesagt. Er will das Konzept neu überarbeiten und möglicherweise eine Fortsetzung im nächsten Jahr an einem anderen Standort anbieten.

»Das waren doch nur noch wenige Väter, die am Himmelfahrtstag an die Weser gekommen sind«, sagte Kirchner, der von Anfang an mit im Boot der Organisatoren saß. Seit zehn Jahren hatte er die Fäden allein in der Hand. Vatertag sei mittlerweile ein Familientag geworden, an dem man gemeinsam mit Frau und Kindern einen Ausflug mache. Mit Bollerwagen und Getränkekiste auf die Piste gehen, das machten nur noch einzelne Männer. Und dann vor allem junge: »Der Altersdurchschnitt ist weit nach unten gegangen. Vorwiegend junge Leute kamen mittags auf die Rehmer Insel, viele waren leider schon sehr angetrunken und haben sich sogar teilweise ihre eigenen Getränke mitgebracht«,  berichtet der 53jährige Veranstalter. Das Fest hätte schon Woodstock-Charakter gehabt und sei wirtschaftlich nun nicht mehr tragbar.
Vor 19 Jahren hatte sich eine Hand voll Männer zusammengetan, die zum Vatertag eine besondere Attraktion auf die Beine stellen wollten: Neben Kirchner waren dies Joe Dschidda, Peter Welter, damals noch Direktor des Spielcasinos, Horst Jäcker, seinerzeit noch Inhaber des Opelhauses. Andere kamen nach und nach hinzu und sorgten jeden Himmelfahrtstag für ein spezielles Programm. Angefangen im Kurpark, wechselte man jedoch schon im zweiten Jahr den Standort nach Rehme, neben das Opelhaus. Bei schlechtem Wetter, so Kirchner, wollte man damals dann in das Autohaus umziehen. Der Höhepunkt der Veranstaltung sollte immer die Prämierung des originellsten Vatertagsgefährtes sein. Friedrich Kirchner: »Da haben sich die Väter noch tolle Sachen einfallen lassen. Wochenlang vorher war in Scheunen und Garagen gezimmert worden.« Über die Weser kamen Gruppen auf einem Floß, zu Lande auch mit Pferdekarren und bunt geschmückten Bollerwagen. Auch mit dem Traktor waren Männer auf die Rehmer Insel gekommen, »den phantasievollsten Trecker haben wir auch noch prämiert«, erinnert sich der Gastronom.
Im Laufe der Jahre aber hat sich das Bild an Himmelfahrt gewandelt. Das Niveau des Festes sei gesunken, zu viele Betrunkene und manche Schlägerei hätten andere Besucher fern gehalten. Kirchner: »Für die Sicherheit konnte ich nicht mehr garantieren. Wenn ich daran denke: Im vergangenen Jahr hatte ich schon einen Wachdienst engagiert.« Darüber hinaus seien die Kosten für die Reinigung und das Aufräumen des Platzes enorm angestiegen. Am schlimmsten aber sei die Situation auf dem Sportplatz gewesen: »Tagelang musste jeder Zentimeter nach Glasscherben von kaputten Flaschen abgesucht werden«, so der Event-Manager. Deshalb habe die Stadt auch für dieses Jahr die Auflage gemacht, den Platz einzuzäunen. Kirchner: »Dafür habe ich Verständnis. Aber das würde nichts nutzen. Und Eintritt können wir auch nicht nehmen.«
Kirchner wird dennoch weiterhin Pächter der Fläche bleiben. Er will damit auch verhindern, dass andere Event-Veranstalter für ihn einspringen. Denn zunächst plant er, das Konzept für eine Vatertagsaktion zu überarbeiten, die Qualität zu verbessern, das Niveau wieder anzuheben und möglicherweise schon im nächsten Jahr fortzusetzen. Kirchner: »Vielleicht aber an anderer Stelle, das halte ich mir offen.« Am liebsten würde er an den Ursprungsort, in den Kurpark, zurückgehen. Dort würde zum Beispiel das Weinfest sowohl von den Winzern als auch von den Besuchern sehr gut angenommen.
Das Weinfest am ersten Septemberwochenende ist eine Veranstaltung, die Friedrich Kirchner wieder für den Herbst organisieren wird. Doch Ideen für andere Attraktionen gehen dem nimmermüden Gastronom nicht aus. Zusätzlich arbeitet er derzeit an einer Premiere für Bad Oeynhausen. Wie schon in Bad Salzuflen und Herford, so soll es auch in der Kurstadt im Herbst eine so genannte Kneipen-Nacht geben. In etwa zehn Kneipen soll Live-Musik angeboten werden. Mit einem Ticket erkauft sich der Besucher den Eintritt in alle beteiligten Lokalitäten. »Der Termin steht noch nicht fest, aber die Suche nach Musikgruppen läuft schon«, sagte der 53-Jährige, der neben seiner Event-Agentur noch fünf Objekte - Gaststätten, Restaurants und Hotels - in Bad Oeynhausen und Bückeburg betreibt. Friedrich Kirchner: »Ich organisiere gern und bin gern mit Menschen zusammen«. Er lebe die Gastfreundschaft und würde außerdem von treuen und engagierten Mitarbeitern unterstützt. »Nur mit perfekter Planung und einer guten Mannschaft kann man so viel bewegen. Mir macht das Spaß!«

Artikel vom 17.05.2006