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Ganztagsgrundschule wird Realität

Westruper Schulpflegschaft übergibt 35 verbindliche Anmeldungen an die Gemeinde

Westrup (WB). Mit dieser Resonanz hatte - nach vielen Wochen des Streits zwischen Elternschaft und Gemeinde - wohl niemand gerechnet. 35 verbindliche Anmeldungen zur »Offenen Ganztagsgrundschule« in Westrup bis gestern Abend bereits vor - damit wird die Einrichtung ab dem Schuljahr 2007/2008 Realität.

Dabei hatten Schulpflegschaft, Förderverein und Schulleitung zeitweise sogar befürchtet, dass die Querelen um Elternbeiträge und Trägerschaft die Eltern abschrecken könnten. Die Gemeinde Stemwede hatte schließlich zur Bedingung gemacht, dass mindestens 22 Anmeldungen vorliegen müssten - sonst würde es keine Offene Ganztagsgrundschule geben.
Dass es nun schon 35 Anmeldungen sind, freute die engagierten Westruper natürlich besonders. Freudestrahlend übergab Schulpflegschaftsvorsitzender Uwe Trox gestern Abend an der Westruper Schule die verbindlichen Anmeldungen an Bürgermeister Ekkehardt Stauss und Schulamtsleiter Klaus Schumacher. Es handelte sich um die Anmeldungen derjenigen Eltern, die in der Grundschule abgegeben wurden. »Ich kann mir gut vorstellen, dass jetzt, nachdem die Offene Ganztagsgrundschule Realität wird, noch weitere Anmeldungen folgen werden«, meinte Trox. Die Förderung in Höhe von 115 000 Euro für bauliche Maßnahmen könne ebenfalls fließen.
Auch drei Anmeldungen aus dem Schulbezirk Levern seien dabei, betonte Trox. »Sicherlich hat das positiv formulierte Elternanschreiben der Gemeindeverwaltung, in dem ebenso die Kinder aus den anderen Schulbezirken willkommen geheißen wurden, dazu beigetragen. Das hat mir gut gefallen.«
Der Schulpflegschaftsvorsitzende bedankte sich bei allen Mitstreitern für ihr Engagement. Sein Dank galt auch den Eltern, die solange durchgehalten hatten, bis sie ihre Kinder nun endlich hätten anmelden konnten. »All dies hat zum Erfolg geführt - ein Erfolg für die Kinder und für die Eltern. Für die schulische Landschaft in Stemwede ist dies ein Gewinn.«
Trox sprach auch Schumacher und Stauss Lob aus: »Dass Sie meiner Einladung zu einer öffentlichen Übergabe der Anmeldungen hier auf dem Gelände der Grundschule Westrup so spontan gefolgt sind, zeigt mir, dass Sie wirklich hinter der Offenen Grundschule in Westrup stehen.«
Kritik übte Trox allerdings an den Beschlüssen in der jüngsten Schulausschusssitzung. Es habe den Eltern »die Zornesröte ins Gesicht getrieben, als der Antrag gestellt wurde, die Trägerschaft zur Durchführung der Offenen Ganztagsgrundschule auszuschreiben. Bislang habe ich niemanden getroffen, der dies für vernünftig hält«, betonte der Schulpflegschaftsvorsitzende. Einem der Väter, Volker Straub, sei sogar der Kragen geplatzt. Er habe spontan eine Unterschriftenaktion gestartet, in der der Förderverein als Träger für die Offene Ganztagsschule gefordert werde.
Trox übergab die Liste an Stauss und bat den Bürgermeister, in der CDU-Fraktion darauf hinzuwirken, »das der Westruper Förderverein seine hervorragende Arbeit, die er bereits im SiT-Programm seit Jahren leistet, auch in der pädagogisch erweiterten Form als Offene Ganztagsgrundschule weiterführen kann.«
Man wisse in Westrup, was man an dem Verein habe und sei damit sehr zufrieden. »Ich hoffe, dass auch der Schulausschuss sich dazu durchringen kann - unabhängig davon, wie die formellen Mehrheitsverhältnisse oder persönlichen Sympathien dort liegen. Eltern, Kinder und die Betreuerinnen wären damit glücklich.«
»Ich freue mich aus tiefsten Herzen, dass bereits 35 Anmeldungen vorliegen«, sagte Ekkehardt Stauss. »Bei einem Scheitern wäre angesichts der Querelen wohl ein verflixt fader Beigeschmack zurückgeblieben. Vermutlich hätte man sogar behauptet, ich und Klaus Schumacher hätten die Offene Ganztagsgrundschule verhindert.« Er sei jedoch nie ein Verhinderer gewesen. Und: »Die Ausschreibung ist nicht »auf meinem Mist gewachsen«, betonte der Bürgermeister. Sie dürfe aber keinesfalls als »Retourkutsche« der CDU verstanden werden. Deren Fraktion wolle das bestmögliche Angebot für die Kinder erreichen und habe sich daher für eine Ausschreibung entschieden Der künftige Träger müsse auf jeden Fall das Personal übernehmen. »Keiner wird also eine unangenehme Überraschung erleben«, sagte Stauss (wir berichten noch).

Artikel vom 18.05.2006