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Ein Film für Mütter und Töchter

ARD: Elke Heidenreichs Geschichte mit Ulrike Kriener und Doris Schade

Von Nicola Korte
ARD, 20.15 Uhr: Konflikte zwischen Müttern und Töchtern sind schon häufig Thema von Literatur und Film gewesen - selten jedoch wurde dieses prekäre Thema sensibler und feinsinniger beschrieben als in der Verfilmung von Elke Heidenreichs Mutter-Tochter-Geschichte »Die schönsten Jahre«.
Die Geschichte einer komplizierten Mutter-Tochter-Beziehung: Beteiligt sind die Autorin Elke Heidenreich (2.v.l.) und die Schauspielerinnen Julia Bremermann (li.), Ulrike Kriener (re.) und Doris Schade.Foto: dpa

»Ich bin sehr glücklich mit dem Ergebnis«, meint die Autorin. »Die Haltung zwischen den Personen ist sehr gut getroffen und entspricht absolut meiner Erzählung.« Darin wird eine komplizierte Mutter-Tochter-Beziehung beschrieben: Es ist die Geschichte der Journalistin Nina (Ulrike Kriener), die zu ihrer resoluten 80-jährigen Mutter Eva (Doris Schade) ein gespaltenes Verhältnis hat - sie fühlt sich erdrückt von ihrer Dominanz und ihren Bevormundungen. Als Nina eine Dienstreise nach Budapest führt, nimmt dies ihre Mutter zum Anlass, sich selbst einzuladen. Auf der Reise kommt es zu Spannungen, aber auch endlich zu klärenden, mitunter sehr schmerzlichen Gesprächen.
»Der Film spiegelt ganz viele typische Konflikte zwischen Müttern und Töchtern wider, die jede Frau kennt. Die Dialoge sind mir wie aus der Seele gesprochen«, sagt Regisseurin Gabi Kubach. »Der Film ist einfach so wahrhaftig und zeigt auch, dass die Wahrheit häufig nicht so schlimm ist.«
Für Authentizität sorgen in dem Drama nicht zuletzt Ulrike Kriener und Doris Schade, die ihre jeweiligen Rollen überaus natürlich und realistisch spielen. »Mit ihren funkelnden, blauen Augen, die so unschuldig freundlich blicken können, hat Doris Schade verblüffende Ähnlichkeit mit meiner Mutter«, erzählt Heidenreich. »Auch typmäßig. Meiner Mutter wäre es auch zuzutrauen gewesen, nachts mit irgendwelchen Lkw-Fahrern um ein Lagerfeuer zu tanzen.«
Eine weitere wichtige Rolle in dem Film spielt neben der Mutter und der Tochter auch noch eine dritte Frau: Ninas Freundin, die Fotografin Flora (Julia Bremermann). Sie schafft es mit ihrer aufgeschlossenen, lebenslustigen Art, die Spannungen zwischen Mutter und Tochter zu entschärfen. »Das ist ja häufig so, dass die Freundin zu der eigenen Mutter einen besseren Draht hat als man selbst«, sagt Heidenreich.
Flora und Nina verbindet in dem Film allerdings erheblich mehr als eine bloße Frauen-Freundschaft. Nina hat zwar als Journalistin Erfolge, aber privat hat sie sich nach 20 Jahren Ehe mit ihrem Mann Ludwig (Georg Weber) auseinander gelebt.

Artikel vom 17.05.2006