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Menschen in
unserer Stadt
Iryna Plöger
Betreiberin von »Iryna's Stehcafé«

Das Stehcafe von Iryna Plöger liegt ein wenig versteckt im Industriegebiet in Hollwiesen. Gerade die Beschäftigten der nahen Industriebetriebe schätzen ihren Service, der frisch belegte Brötchen und kleine Mittagsimbisse bietet.
Der Tag beginnt für Iryna Plöger früh. Morgens um fünf Uhr schließt sie den kleinen Laden auf, wenig später kommt der erste Stammkunde. Dann gilt es, Brötchen zu schmieren und frischen Kaffee bereit zu halten. Wenn die Betriebe Mittagspause haben, ist am meisten los. Dann bietet sie ihren Kunden Schnitzel und Frikadellen, aber auch Bratkartoffeln, Salate und hin und wieder Eintopf an. »Während des Vormittags ist aber viel Leerlauf«, gesteht sie. Ab und zu hat sie ukrainische Spezialitäten im Angebot, etwa das Eintopfgericht »Bortsch«, eine rote Suppe mit viel Gemüse (rote Beete, Paprika, Weißkohl, Kartoffeln, Dill) und Fleisch. Doch ihre Kundschaft setzt in den kurzen Pausen eher auf Bewährtes.
Die 34-Jährige kam vor gut drei Jahren aus der Ukraine nach Vlotho. Schnell lernte sie mit Unterstützung ihres Mannes und der Schwiegermutter deutsch und kann sich heute gut verständigen. »Wenn ich bei den Schildern und Auszeichnungen im Laden mal einen Schreibfehler mache, verzeihen mir das meine Kunden aber auch«, sagt sie. In Deutschland zu leben bedeutete für sie eine Umstellung. Hier sei alles viel sauberer und geregelter als in der Ukraine. Dafür sei das Wetter deutlich schlechter. »Ich habe in der Süd-Ukraine gelebt. Dort war es viel trockener und wärmer«, erzählt die junge Frau.
In ihrer ehemaligen Heimat häkelte Iryna Plöger zusammen mit ihrer Mutter Spielzeugtiere und verkaufte die auf Flohmärkten. In Vlotho war es zunächst schwer, eine passende Arbeitsstelle zu finden. Als das Angebot mit dem kleinen Laden kam, griff sie nach kurzer Überlegung zu. Seither wartet »Iryna's Stehcafé« in Hollwiesen auf Kundschaft. Wenn der Laden nachmittags schließt, kümmert sie sich in ihrer Wohnung auf dem Bonneberg um den Haushalt und Garten. Zudem wartet Tochter Jana (14) auf Hilfe bei den Hausaufgaben. Ein großes Hobby ist ihre Perserkatze. »Das lange Fell wird täglich gebürstet, Perserkatzen brauchen viel Pflege«, erzählt sie. Dirk Sonntag

Artikel vom 18.05.2006