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Potenzial des Hermannsweges nutzen

Bürgermeister und Landrat laufen Werbung für den Wanderweg - Ideen von Pium und Dissen

Borgholzhausen (SKü). Wenn jemand für Aussehen sorgen will, »macht er den Hermann« im westfälischen Gebrauchsdeutsch. »Der Hermann« soll jetzt mit vielen vereinten Kräften für einen Wanderweg vor unserer Haustür gemacht werden. Für den Hermannsweg rührten gestern auch zwei Bürgermeister und Landrat Adenauer die Werbetrommel.

In diesen Wochen läuft das Projekt »Hermannshöhen«, womit die insgesamt 220 Kilometer Wanderkilometer auf dem Hermanns- und dem Eggeweg (156 beziehungsweise 72 Kilometer lang) gemeint sind. Mit dem Projekt soll auch die gemeinsame touristische Vermarktung des Wanderweges von Rheine bis Marsberg gefördert. Ein Ziel, für das auch die Bürgermeister gerne ihre Wanderschuhe schnüren.
Am Samstag vor einer Woche in Rheine gestartet, ist die Bürgermeister-Etappenwanderung gestern in Borgholzhausen angekommen. Bürgermeister Klemens Keller begrüßte mit einigen Mitstreitern des Heimatvereins gestern Mittag eine Wandergruppe aus dem niedersächsischen Dissen, an deren Spitze Dissens Bürgermeister Georg Majerski lief. Rund 7,5 Kilometer war die Gruppe, die von Wanderwart Heinz Minneker (auch SPD-Ratsherr in Dissen) geführt wurde, vom Röwekamp zum Luisenturm gelaufen. Im Gepäck hatte Georg Majerski den offiziellen Hermannshöhen-Staffelstab und eine alte Dissener Rarität, den »Aschener Sekt«. Keller revanchierte sich bei der Übergabe mit - natürlich - Lebkuchenherzen.
Bei kühlen Getränken von der Luisenturm-Gaststätte wurde über mögliche Werbemaßnahmen für den Hermannsweg geplaudert. der nach einer Umfrage unter Wanderer zu den vier beliebtesten in Deutschland zählt. Majerski und Keller sehen große Potenziale, zumal die Zukunft dem Nahtourimus mit Tagesgästen gehöre. Durchschnittlich 25 Euro lasse so ein Tagestourist im Ort. Vorstellen können sich die Bürgermeister eine gemeinsame Bewerbung von Nordic-Walking-Angeboten, die der LC Solbad und die TSG Dissen anbieten. Die niedersächsischen Nachbargemeinden Bad Laer, Hilter, Bad Rothenfelde, Melle und Dissen haben sogar einen regelrechten Nordic-Walking-Park mit schönen Routen entwickelt. »Der ist sogar zertifiziert und der erste in Nordwest-Deutschland«, wusste Majerski. Darüberhinaus kam die Idee auf, die alten Preußensteine zwischen Dissen und Pium der Öffentlichkeit und den Wanderern näher zu bringen. Hierzu gibt es spannende Geschichte über Salzschmuggel zur Preußenzeit zu berichten.
Am Nachmittag stieß Landrat Sven-Georg Adenauer unterhalb der Ravensburg zu einer Piumer Wandergruppe, die den Staffelstab zwei Stunden später an die Haller Bürgermeisterin im Hesseltal überreichte. Adenauer sieht im Hermannsweg einen wichtigen weichen Standortfaktor für den Kreis. Das Projekt »Hermannshöhen« könne auch zum Überwinden des Kirchturmdenkens beitragen. Seine persönlich längste Marsch hat Adenauer übrigens bei der Bundeswehr gemacht: »30 Kilometer, mit Gepäck auf dem Rücken.«

Artikel vom 17.05.2006