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Klinsi ruft in
Steinhagen an

Roberto und Suzan sind mächtig stolz

Von Stephan Arend
Steinhagen (WB). Champions-League-Halbfinale: Ronaldinho zaubert, und FC Barcelona triumphiert über Juventus Turin. Auch in Steinhagen flimmern an diesem Mittwoch die Bilder über die Mattscheibe.

Die beiden Männer vor dem Fernseher diskutieren über den großen Fußball, über die WM im eigenen Land. Nur drei Wochen später ist der Name des einen Zuschauers zumindest in Deutschland in aller Munde. Mittendrin, statt nur dabei: David Odonkor zählt völlig überraschend zum deutschen WM-Aufgebot.
Im schmucken Doppel-Haus in Steinhagen klingelte gestern Morgen das Handy des 22-jährigen Dortmunder Bundesliga-Profis. Am anderen Ende der Leitung übermittelte Bundestrainer Jürgen Klinsmann persönlich die frohe Kunde. »David hatte gehofft, als junger Spieler nach der WM A-Nationalspieler zu werden. Seine Nominierung kommt ihm vor wie ein Traum.« Auch Turan Barka glaubte gestern zunächst an einen Scherz, als seine Frau ihm von der Nominierung des »Schwiegersohnes« berichtete. Die Barkas sind Odonkors Familie, seit er Tochter Suzan vor einigen Monaten im »Cafe Europa« kennen- und lieben lernte.
Seit diesem Tag verbringt der Bundesliga-Profi seine Freizeit mit Suzan und ihrer Familie in Steinhagen. In der Eisdiele am Kirchplatz kann er abschalten, im Jibi-Markt unerkannt einkaufen und in der Lieblings-Pizzeria »Paradies« mit Inhaber Cem Yildirim fachsimpeln.
Ab und an begleitet der Bundesliga-Star auch den elfjährigen Roberto Barka, wenn dieser für Spvg. Steinhagens D-Jugend die Fußballschuhe schnürt. Roberto ist mächtig stolz auf seinen »Onkel« - und den Rest der Familie hat seit gestern das WM-Fieber gepackt. »Ich war früher nie Fan von Dortmund. Doch jetzt zittere ich bei jedem Spiel von Borussia. Das Gleiche wird nun bei den deutschen WM-Spielen passieren. Doch zunächst einmal wird gefeiert. Heute Abend machen wir eine Flasche Schampus auf«, freute sich Turan Barka gestern Nachmittag auf die Rückkehr des pfeilschnellen Flügelflitzers, der in Dortmund noch eine Trainingseinheit absolvieren musste.
Wie praktisch, dass die Koffer in Steinhagen bereits seit einigen Tagen gepackt sind. Nur das Reiseziel ändert sich für David Odonkor. Statt nach Portugal zur U21-EM führt sein Weg von Steinhagen direkt auf die ganz große Bühne des Fußballs. Bisher kannte David Odonkor den großen Ronaldinho nur aus dem Fernsehen. Nun verbindet die beiden Kicker ein großes Ziel: mit ihrem Land Fußball-Weltmeister zu werden.

Artikel vom 16.05.2006