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Hören ist ein Geschenk Gottes - ein Wunder

Der kleine Nico sollte schnellstens auf beiden Ohren mit einem »CI« versorgt werden


Zu dem Artikel »Tauber Nico: Streit um die Kosten der OP« - Experten wollen beide Ohren operieren - Krankenkasse will nur einen Eingriff bezahlen:
Hier wird einem Kind aus Kostengründen für seinen Lebensweg womöglich so etwas Wichtiges wie Hören und Verstehen verwehrt. Unglaublich, unfassbar!
Ich trage seit 1997 ein Cochlear Implant. Ein schleichender Gehörverlust hatte das Verstehen von Sprache trotz der Hörgeräte unmöglich gemacht. In der Medizinischen Hochschule Hannover wurde mir von Prof. Dr. Thomas Lenarz ein Cochlear Implant eingesetzt. Ihm verdanke ich ein Stück Lebensqualität, die man dann schätzen lernt, wenn man sie zuvor verloren hatte. Dann erst wird es einem bewusst: Hören ist ein Geschenk Gottes. Ein Wunder.
Heute also ist es möglich, gehörlos geborenen Kindern, ertaubten Kinder und Erwachsenen durch eine Cochlear Implantation dabei zu helfen, Stimmungen wahrzunehmen, Geräusche und Sprache zu verstehen. Wenn Prof. Lenarz rät, dringend beide Ohren zu operieren, dann sollte der kleine Nico Hill schnellstens auf beiden Ohren mit einem »CI« versorgt werden. Eine einseitige Versorgung reicht nicht aus, nur eine beidseitige Versorgung stellt sicher, dass der kleine Nico die Gute-Nacht-Geschichte verstehen kann, die ihm seine Mama vor dem Einschlafen vorliest.
Auch wenn das alles der AOK Paderborn bisher noch nicht bekannt gewesen sein sollte: Die beidseitige Versorgung ist die notwendige, denn eine nur einseitige leistet eine optimale Versorgung nicht. Statistiken und Erfahrungen im CI-Zentren belegen das hinreichend. Von Natur aus hat der Mensch zwei Ohren. Warum wohl? Zum besseren Hören!
Diese Tatsache, so meine ich, sollte sich eigentlich auch in der AOK Paderborn herumsprechen.
Es darf doch wohl nicht wahr sein, dass es dort Sachbearbeiter gibt, die zwei Implantate gestatten, und wiederum Sachbearbeiter, die es nicht gestatten. Es geht um ein Kind!
HEINZ LEMMENSchriftführerCochlear Implant Verband NRW

Artikel vom 29.05.2006