15.05.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Alonso macht seinem
König große Freude

Schumacher Zweiter beim Großen Preis von Spanien

Barcelona (dpa). Mit seinem ersten Sieg in der Heimat hat Fernando Alonso die Aufholjagd von Michael Schumacher gebremst und sich endlich zum »König von Spanien« gekrönt. Vor 131 120 Zuschauern auf dem Circuit de Catalunya revanchierte sich der Renault-Pilot in Barcelona eindrucksvoll für die jüngsten zwei Niederlagen gegen den Rekordweltmeister.

In Schlangenlinien fuhr Alonso nach 1:26:21,759 Stunden über die Ziellinie, verbeugte sich tief vor dem Publikum und tanzte auf seinem Auto. Den Siegerpokal überreichte ihm anschließend unter dem Jubel der Zuschauer Spaniens Monarch Juan Carlos.
»Es ist ein tolles Gefühl, hier zu gewinnen. Ein fantastischer Tag!«, jubelte Alonso nach seinem ungefährdeten Start-Ziel-Sieg. »Alles war prima, alles war perfekt. Wir waren das schnellste Team. Unsere Strategie ist aufgegangen. Ich habe auf Michaels Angriff gewartet - aber er kam nicht.« Stolze 18,5 Sekunden Vorsprung hatte der Spanier auf den diesmal chancenlosen Schumacher im Ziel. Dritter wurde der Italiener Giancarlo Fisichella im zweiten Renault vor Schumachers brasilianischem Teamkollegen Felipe Massa.
»Wir waren nicht schnell genug«, meinte Schumacher, der gestern chancenlos war. Mit wieder 15 Punkten Vorsprung läuft das Unternehmen Titelverteidigung für den dreimaligen Saisonsieger Alonso weiterhin planmäßig. Als zweitbester Deutscher nach 66 Runden und 305,256 Kilometern holte Nick Heidfeld im BMW-Sauber als Achter noch einen WM-Punkt.
Für Ralf Schumacher war das Rennen schon in der 34. Runde gelaufen, als er seinen Toyota mit Elektronikproblemen abstellen musste. Die Chance auf WM-Punkte hatte der Kerpener aber schon viel früher verspielt, als er das Auto seinen Teamkollegen Jarno Trulli touchierte.
BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen lobte Heidfeld für »ein fehlerfreies und problemloses Rennen«. Mercedes Motorsportchef Norbert Haug war dagegen nicht zufrieden: »Wir waren erneut hier die Nummer drei hinter Renault und Ferrari - und das müssen wir ändern.«
Die Taktik der blau-gelben Renault war klar - und sie ging auf: Weltmeister Alonso musste möglichst viel Land gewinnen, um vorn zu bleiben. Fisichella war der »Bremsklotz« zwischen Alsonso und Schumacher, um den Abstand zwischen den beiden von Runde zu Runde immer größer werden zu lassen.
Kurios: Im Vorjahr hatte »Fisico« noch die schnellste Rennrunde auf dem Circuit de Catalunya hingezaubert. Diesmal trat er das Gaspedal wohl nicht voll durch: Nach 15 Umläufen lagen schon zwölf Sekunden zwischen Alonso und Michael Schumacher.
Das »Problem« Fisichella hatte Schumacher nach 23 der 66 Runden gelöst: Der Rheinländer war sechs Runden länger als die beiden Renault draußen geblieben, und nach seinem ersten Tankstopp scherte der Ferrari-Star kurz vor dem Italiener wieder auf die Piste ein. Nun hatte der sechsmalige König von Barcelona nur noch den »Prinzen von Asturien« vor sich.

Artikel vom 15.05.2006