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»Gib uns Ohren, die hören«

Möge Gott der AOK Paderborn doch noch die Erleuchtung geben


Zu dem Beitrag »Tauber Nico - Streit um die Kosten der OP« in der Osterausgabe 2006
Warum hat Gott uns zwei Ohren gegeben? Diese Frage ist, ironisch gesagt, ganz einfach zu beantworten - damit ein Medizinischer Dienst sagen kann: »Man kann auch gut mit einem Ohr hören. . . «
Was denken sich diese Gutachter, was die Sachbearbeiter? Jeder normale Mensch weiß doch und es ist belegt durch die Wissenschaft, dass Menschen mit Hörschäden (von taub ist noch gar nicht die Rede) große Probleme haben, sich in der immer lauter werdenden Gesellschaft zu orientieren.
Denn es entwickeln sich Wahrnehmungsstörungen, die für das Sprachverhalten und die Entwicklung eklatante Schwierigkeiten verursachen.
Letztendlich müssen dann der Logopäde und der Ergotherapeut aufgesucht werden. Die Folgekosten sind wohl genauso erheblich, von den seelischen Schäden ganz abgesehen. Wie sieht die schulische Entwicklung aus? Das Kind hat den denkbar schlechtesten Start, weil es nur eine hörende Seite hat, die andere wird für immer lahmgelegt. Was bedeutet das für das jetzt noch kindliche Gehirn und die sich gerade im frühen Kleinkindalter bildenden Synapsen?
Da gibt es, wie beim Fall Paderborn, Experten, die genau wissen, worüber sie reden, doch sie werden kaltgestellt durch einen Gutachter, der die Interessen einer Krankenkasse vertritt und sich nur in einem gewissen Spielraum bewegen darf. Anders kann ich mir eine so groteske Entscheidung, nur ein Ohr zu behandeln, nicht erklären.
Möge Gott der AOK Paderborn doch noch die Erleuchtung geben mit dem kleinen Lied: »Gib uns Ohren, die hören, und Augen, die seh'n, und ein weites Herz, den andern zu versteh'n. . . «
BRIGITTE WEIGEL33102 Paderborn

Artikel vom 29.05.2006