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Präses Buß
zieht Bilanz
der Visitation

»Kirchenkreis wird sich verändern«

Altkreis Halle/Harsewinkel (jaf). Präses Alfred Buß hat am Freitag in Harsewinkel Bilanz seiner Visitation durch den Kirchenkreis Halle gezogen. Sein Fazit: Hier ist die Welt noch in Ordnung, aber auch hier wird es bald Veränderungen geben müssen.

»Solch eine Visitation kann das Gute festigen und stärken, was Kraft zur Veränderung in sich birgt. Wer die wenigen Kilometer von Bielefeld zurücklegt und zu Ihnen kommt, hat fast den Eindruck einer Zeitreise«, sagte der Präses.
»Hier ist eine andere Welt. Eine, in der noch vieles gut funktioniert. Gerade in Bielefeld merken wir schmerzhaft neue Herausforderungen, vor denen wir als Kirche stehen. Sie werden auch vor Halle, Borgholzhausen, Werther, Steinhagen, Brockhagen, Harsewinkel, Versmold und Bockhorst nicht Halt machen.« Im Kirchenkreis Halle sei es an der Zeit, sich auf Veränderungsprozesse einzustellen, die woanders längst begonnen hätten.
Präses Buß wurde deutlicher: »Auch unsere Kirche wird in Zukunft kleiner werden. Das liegt an den schwindenden Bevölkerungszahlen in der Bundesrepublik, bei denen die evangelischen Christen keine Ausnahme machen. Und weil die Kinder, die heute nicht geboren sind, im Jahr 2025 nicht zu unserer Kirche gehören können, werden auch unsere finanziellen Handlungsspielräume deutlich schrumpfen. Entwicklungen, denen wir weder panisch noch resigniert begegnen müssen, sondern nüchtern und im Vertrauen auf Gott«. Dabei setzte der Theologe der Landeskirche auf die große Stabilität im Kirchenkreis Halle. Nach seiner mitreißenden Rede genoss Alfred Buß, der pro Jahr einen der insgesamt 31 Kirchenkreise besucht, ein musikalisches Zwischenspiel von Bach, die Sonate in G-Moll, die Dorothee Heimann (Flöte) und Tobias Schößler (Klavier) zu Gehör brachten.
Buß (59) war mit 28 Fachleuten durch den Kirchenkreis Halle gereist. Nach dem Besuch in Harsewinkel wird die Visitation an diesem Samstag in Werther ihren internen Abschluss finden. An dem Festakt in Harsewinkel nahmen 236 Gäste aus Kirche, Politik und Wirtschaft teil.
Christliche Werte und Ethik sind auch beim Landmaschinenhersteller Claas tief in der Unternehmenskultur verwurzelt. Das machte der Aufsichtsratsvorsitzende Helmut Claas am Freitag während der Visitation von Präses Alfred Buß im Claas-Technoparc deutlich.
Die enge Verbundenheit zwischen dem Hause Claas und der evangelischen Kirche untermauerte Helmut Claas anhand eines treffenden Beispiels: »Claas hat 40 000 Steine für den Bau der Martin-Luther-Kirche gespendet, die am 4. Juli 1954 eingeweiht werden konnte. Das war das Signal, das christliche Miteinander zu fördern. Stein auf Stein wurde auch die Ökumene in Harsewinkel aufgebaut«. Gleichzeitig fühlte sich der Claas-Aufsichtsratsvorsitzende geehrt, den leitenden Theologen der Landeskirche im Technoparc begrüßen zu dürfen. Schließlich liegt die letzte Visitation im Kirchenkreis Halle bereits 24 Jahre zurück.

Artikel vom 13.05.2006