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Große Überraschung

Kindertagesstätte »Spatz« nimmt an Modellprojekt teil

Von Bernd Steinbacher
(Text und Foto)
Schloß Holte-Stukenbrock (WB). Die Überraschung und natürlich die Freude sind groß. Der Leiter der Kindertagesstätte »Der Spatz«, Stefan Schmied, sieht mit der Teilnahme der Einrichtung an dem Modellprojekt des Landes eine große Chance. »Das Vorhaben will das, was wir machen - auf Familien zugehen.«

Wie bereits am Donnerstag berichtet, hat das Ministerium in Düsseldorf aus allen Bewerbungen 250 Kindertagesstätten ausgesucht, die zu Familienzentren weiter entwickelt werden sollen. Die Kriterien für die Auswahl sind die bereits bestehenden Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungsangebote, die Unterstützung bei der Vermittlung von Tagesmüttern, die vorschulische Sprachförderung die Kooperation mit den örtlichen Familienberatungs- und Bildungsstellen.
Mit der erfolgten Auswahl beginnt nun die Umsetzungsphase. Ab Ende Juni erhalten die Piloteinrichtungen Beratung und Unterstützung durch Coaching, Fortbildungsangebote und Fachveranstaltungen.
»Wir wissen noch nicht konkret, was uns erwartet«, sagte Stefan Schmied. »Wir wollten aber die Chance nutzen, ein Familienzentrum zu werden.« Interessant sei auch die wissenschaftliche Betreuung. Er habe im September 2005 bei einer Tagung über die geplanten Familienzentren etwas erfahren, und schließlich reichte die Evangeliums-Christen-Gemeinde als Träger der Kindertagesstätte die Bewerbung direkt beim Ministerium ein. »Zuvor hatten wir uns bei der Stadt und beim Kreis erkundigt, doch konkrete Informationen gab es da auch noch nicht.«
Peter Hamm als Vertreter des Trägers betonte, dass sich die Gemeinde mit der Kindertagesstätte und dem Gemeindezentrum in das öffentliche Leben der Stadt einbringen wolle.
Pastor Waldemar Harder sagte, die Idee des Ministeriums passe gut zur vorhandenen Infrastruktur. Gemeindezentrum und Kindergarten leisteten bereits sehr viel Familienarbeit. So gebe es beispielsweise eine Krabbelgruppe, Gruppentreffs für alle Altersgruppen, Mathematik- und Englischnachhilfe, und seit Herbst 2005 würden Babysitter vermittelt. Die Zusammenarbeit mit anderen Familienberatungsstellen solle noch ausgebaut, ein Netzwerk geschaffen werden. Deshalb sei auch die Zusammenarbeit mit dem »Lokalen Bündnis für Familien« mit Dr. Siegfried Kosubek wichtig.
Seit dem Jahr 2000 gibt es den Kindergarten an der Mergelheide. »Wir wollen soziale und geistliche Verantwortung übernehmen und Familien helfen«, formulierte Harder. Dabei würden viele Räume des Gemeindezentrums für interne Veranstaltungen nur einige Stunden in der Woche genutzt. Deshalb sei genug Platz da für weitere Angebote, unabhängig von der Konfession.
Konkrete Vorhaben in naher Zukunft nannte Stefan Schmied. So wird es im Kindergarten am Donnerstag, 1. Juni, einen Elternabend geben. Dieser Spieleabend, ab 20 Uhr, ist offen für alle Eltern mit Kindern, unabhängig davon, ob sie ein Kind im »Spatz« haben oder nicht. Etwa 20 Spiele werden vorgestellt. Für russlanddeutsche Kindergartenkinder, die Sprachschwierigkeiten haben, wird es zudem ein Sprachtraining geben, das ab August von einem Studenten, der Deutsch als Lehramt studiert, geleitet wird. In diesem Zusammenhang bedauert Schmied, dass der Kindergarten nur eine Gruppe hat. »Sieben Kinder sind wieder auf der Warteliste.«
Im Konzept für das Familienzentrum, das die Gemeinde und die Kindertagesstätte erarbeitet haben, sind noch viele Vorhaben aufgeführt, Beratungen von Eltern, Kinderkurzzeitbetreuung, Betreuung von Kindern unter drei Jahren und Sprachkurse für Aussiedler gehören dazu.

Artikel vom 13.05.2006