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»Altes Mädchen«

Erste Erdbeer-Funde in der Steinzeit


Erdbeeren sind zum Leidwesen der Erzeuger leicht verderblich und im reifen Zustand nur für einen kurzen Transport geeignet. Eingemachte Früchte sind meist nur noch ein Schatten ihrer selbst. Das Gleiche trifft auch auf Tiefkühl-Erdbeeren zu. Also heißt die Devise: zugreifen und genießen oder Marmelade daraus kochen.
Die ersten Erdbeer-Funde stammen übrigens bereits aus der Steinzeit. In der Antike schrieben Vergil, Ovid und Plinius über die »Königin« der Beerenobst-Arten - die Walderdbeere. Fragia vesca, wie sie korrekt bezeichnet wird, ist bei uns heimisch. Sie wurde seit jeher wild gesammelt, von Engländern und Franzosen bereits im 16./17. Jahrhundert auch in Gärten kultiviert. Um diese Zeit wurden auch zwei amerikanische Arten, die Virginische Erdbeere und die Chile-Erdbeere von französischen Seefahrern aus Kanada importiert und in Deutschland eingeführt.
Erdbeer-Arten lassen sich problemlos kreuzen. Immer größere Früchte wurden so über die Jahre erzielt. Inzwischen gibt es Hunderte verschiedene Sorten, die sich in Konsistenz, Farbe, Größe und Geschmack unterscheiden. Bei der in Holland gezüchteten Ananaserdbeere ist das Geschmacksergebnis noch köstlich. Das trifft ebenfalls auf die Moschus-, Zimt- oder Muskatellerdbeere aus dem nördlichen Europa zu.
Neuere Züchtungen bringen mittlerweile sogar gigantisch große Früchte zu Tage, hinter denen sich die Mutter der Erdbeere, die Walderdbeere, mehrfach verstecken kann. Leider geht die Tendenz zu Riesenfrüchten zu Lasten des Geschmacks. Und in Bezug auf das Aroma ist die wilde Frucht, so klein wie sie auch sein mag, nach wie vor unschlagbar.

Artikel vom 17.06.2006