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Markt ist noch enger

Bei Ausbildung sind auch Alternativen gefragt


Von Elke Hänel
Verl (WB). Das Schulende naht, doch die berufliche Perspektive fehlt (noch). Eine schwierige Situation, die in diesem Jahr wieder viele junge Menschen meistern müssen. Denn: »Auf dem Ausbildungsmarkt ist es noch enger als im Vorjahr«, ist die Einschätzung von Monika Schandelle, die seit September 2005 als Übergangscoach in Verl tätig ist und helfen soll, dass mehr Schulabgänger einen Ausbildungsplatz finden.
Keine leichte Aufgabe, denn es werden einfach zu wenig Lehrstellen angeboten. Ursache ist die allgemeine wirtschaftliche Lage, aber auch, dass viele Betriebe schlechte Erfahrungen gemacht haben - die Quote der abgebrochenen Ausbildungen liegt bei immerhin 25 Prozent. Zum Teil muss Monika Schandelle aber auch bei den Schülern selbst ansetzen: So mancher Jugendliche versteife sich nämlich auf einen bestimmten Beruf, der jedoch völlig überlaufen sei oder höhere schulische Voraussetzungen fordere. Manchmal komme auch beides zusammen: »Die Konkurrenz ist so groß, dass die Ausbildungsbetriebe die Auswahl haben und dann lieber Bewerber mit höherem Abschluss nehmen«, weiß Monika Schandelle. Aufgrund der Bewerberflut sei es zum Beispiel für Hauptschülerinnen schon schwierig geworden, als Medizinische Fachangestellte (früher Arzthelferin) eine Lehrstelle zu finden. Aber gerade diese Tätigkeit steht auf der Beliebtheitsskala der Mädchen ganz oben, neben Friseurin und Bürokauffrau. Die Jungen setzen ebenfalls auf klassische Berufe wie Tischler, Kfz-Mechatroniker und Elektriker. Monika Schandelles Aufgabe ist es daher auch, den Jugendlichen Alternativen schmackhaft zu machen und auf Ausbildungsberufe aufmerksam zu machen, die noch relativ neu sind oder aber in der Beliebtheitsskala ganz unten stehen. Gebäudereiniger gehört zum Beispiel dazu, Fleischer ebenso. So kommt es auch, dass einige Firmen trotz der Lehrstellenmisere händeringend nach Bewerbern suchen - wie die Firma Fleischwaren Kleinemas etwa, die zum Sommer noch zwei Ausbildungsplätze zum Fleischer, Fachrichtung Verkauf, zu vergeben hat. Monika Schandelle macht daher mit den Schülern Interessenstests, um auszuloten, was außer dem Traumberuf vielleicht noch in Frage kommen könnte. Zusammen mit anderen Informationen hat sie so von jedem der 98 Abschlussschüler der Hauptschule ein Profil erstellt, das ihr bei der passgenauen Vermittlung hilft. Denn die verspricht die Übergangscoachin, wenn sich Betriebe an sie wenden. Erreichbar ist Monika Schandelle in der Hauptschule, Raum 111, & (0 52 46) 70 95 21.
l In der kommenden Woche startet die VERLER ZEITUNG eine Serie rund um das Thema Ausbildung.

Artikel vom 13.05.2006