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Knallharte Angriffe gegen Weike

Bürgermeisterin für Missstände in Schule Langenheide verantwortlich gemacht

Werther (SKü). Die viel beklagten baulichen Zustände an der Grundschule Langenheide haben zu einer sehr scharfen Debatte im Haupt- und Finanzausschuss geführt. CDU, Grüne und UWG kritisierten die Verwaltung nicht nur für die Missstände selbst, sondern auch für das fehlende Eingeständnis von Verantwortung für Versäumnisse in den letzten Jahren. Umgekehrt warf die Verwaltung den Kritikern vor, sie vorführen zu wollen.

Auf Seiten von CDU, UWG und Grünen hatte sich offenbar einiges aufgestaut, so dass die Debatte fast zwei Stunden währte. Scharfe Wortgefechte gab es schon zu der Frage, wer wann wie die von der CDU beantragte Einberufung einer schnelleren Sondersitzung zum Thema Langenheide verhindert hat und wie die Zuständigkeit von Ausschüssen zu sehen ist.
Nicht nur hier standen die Bürgermeisterin und ihr allgemeiner Vertreter, Willi Rose, im Zentrum der Kritik. Unterstützung kam von Annemarie Benndorf (SPD), die der CDU mangelhaften Umgang mit der Geschäftsordnung vorwarf, sowie Udo Lange (SPD), der von einer »Inszenierung« und »politischem Missbrauch« sprach.
Ulrich Buchalla (CDU), Uwe Gehring (UWG) und Thomas Heidemann (Grüne) hingegen monierten, dass im Rathaus bei Kontrolle von Missständen grundsätzlich etwas schieflaufe, die Politik auch nicht informiert worden sei. Hier trage Weike persönliche Verantwortung. Michael Fels (CDU) sah einen »Stich ins Wespennest«. Jede Menge Stiche brachte dann die Debatte um die mehr als 40-seitige Vorlage. Rose als Schulamtsleiter sah sich dermaßen attackiert, dass er sich gegen das von ihm empfundene Gebahren eines »Untersuchungsausschusses« verwahrte.
Die Kritiker hingegen verwiesen auf »katastrophale Zustände«, die den Verantwortlichen im Rathaus seit Jahren hätten bekannt sein müssen. Genannt wurden Zugluft, von innen zufrierende Fenster, ins Gebäude tropfendes Wasser, Kinder, die in Wintersachen dem Unterrricht folgen müssten, eine kaum zu lüftende Turnhalle, kalte Duschen bei Nutzung durch mehrere Gruppen sowie ein um das Doppelte höherer Energieverbrauch als in der Grundschule Mühlenstraße. Buchalla rechnete vor, dass seit 2002 von über 34 000 Euro für Bauunterhaltung in Langenheide nur knapp 3000 Euro in den Bereich Heizung und Fenster geflossen seien.
Heidemann ergänzte, dass bei sinnvoller Nutzung von Energiefördermitteln schon vor Jahren man locker 20 000 Euro in Langenheide bis heute hätte sparen können. Für Michael Fels spricht ein Fax der Schulleiterin Bände über die Zustände in Langenheide, in dem diese Unternehmen um Sponsoring für die Aufrechterhaltung des Sportunterrichtes bittet. . Das Fax ist der Verwaltung nicht bekannt. Fels fordert die Umschichtung der Haushaltsmittel für den Ankauf einer Wiese (zwecks Bachrenaturierung) zugunsten der Grundschule.
Bürgermeisterin Weike berichtete von einem Gespräch mit der Schulleiterin am 18. Januar diesen Jahres, bei der die Dramatik der Zustände so nicht angesprochen worden sei. »Dass unsere Beurteilung nicht daneben liegt, zeigt das Gutachten des Architekten Fritsche.« Sie spricht sich für die preisgünstigste Mängelbeseitigung mit knapp 15 000 Euro Kosten aus, während CDU, UWG und Grüne zur kompletten Erneuerung der Klassenfenster (55 000 Euro) beziehungsweise Erneuerung aller Fenster (88 000 Euro) neigen. Die Kritik Buchallas, dass die beiden Grundschulen offenbar unterschiedliche Wertigkeiten hätten, wies Weike zurück. Hier gebe es kein leibliches und kein Stiefkind, verwies sie auf die Einführung der Ganztagsschule trotz »grenzgängiger« Teilnehmerzahlen in Langenheide. Susanna Flentge (SPD) zeigte sich »entsetzt über den Stil, wie hier Verwaltungsmitarbeiter der Inkompetenz und Verantwortungslosigkeit bezichtigt werden.«

Artikel vom 13.05.2006