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Handwerk präsentiert
sich mit seinen Stärken

Stimmung so gut wie seit zehn Jahren nicht mehr

Steinhagen (WB/fn). Im ostwestfälisch-lippischen Handwerk ist die Stimmung so gut wie seit zehn Jahren nicht, verkündet dieser Tage die Handwerkskammer zu Bielefeld. Da kommt eine Gewerbeschau gerade recht, in der sich - wie in Steinhagen -Êdas heimischen Handwerk mit seinen Stärken in Kunden orientierter Leistung und geprüfter Qualität präsentieren kann.

In den vergangenen sechs Monaten verbesserte sich der Geschäftsklimaindex von 74,4 Punkten im Herbst auf 80,2 Punkte, berichtet Geschäftsführer Wolfgang Borgert. Der Chef-Betriebswirt der Handwerkskammer stellte jüngst die im März von der Handwerkskammer durchgeführte Konjunkturumfrage vor und sprach von »deutlichen Verbesserungen auf breiter Front«. Mit steigenden Umsätzen und Aufträgen habe das Handwerk bei unterschiedlicher Branchenentwicklung die konjunkturelle Talsohle verlassen.
»Gut« oder »zufriedenstellend« ist die Note, mit der 72 Prozent der 1800 befragten Handwerksbetriebe ihre Geschäftslage bewerten. Das wirkt sich auf die Stimmung aus: 37 Prozent der Betriebe blicken mit Zuversicht in die Zukunft. Die Zahl der Pessimisten sank von 22 Prozent im Herbst auf nunmehr zwölf Prozent.
Vor allem im Bauhaupt- und Ausbaugewerbe hat sich die aktuelle Situation wieder stabilisiert, meint Wolfgang Borgert. Weiter verbessert haben sich auch die Aussichten bei den Handwerken für den gewerblichen Bedarf, im Kraftfahrzeug- und Nahrungsmittelgewerbe. Weniger günstig ist die »gefühlte Situation« im Gesundheitsbereich. Borgert: »38 Prozent der Befragten berichten von einer schlechten Geschäftslage.« Die Gesundheitsreform ist der Grund. Schlusslicht im Branchenranking beim Geschäftsklima ist das Dienstleistungsgewerbe. Hier gebe es aber erhebliche Unterschiede, je nach Beruf.
Mit der verbesserten Stimmungslage im Handwerk verbessert sich auch die Investitionsbereitschaft wieder. »In naher Zukunft wollen zehn Prozent der Unternehmen mehr investieren, ein Drittel der Befragten gehen von einem rückläufigen Investitionsvolumen aus«, berichtete Kammerpräsidentin Lena Strothmann von den besten Investitions-Daten seit dem Frühjahr 2000.
Viele Betriebe ersetzen jetzt alte Maschinen und Anlagen. »Zu mehr scheint die Geschäftslage aber derzeit noch nicht zu reichen«, sagte Lena Strothmann. Erweiterungsinvestitionen könnten noch zulegen.
Die verbesserten Daten bei Geschäftslage und Investitionen im Handwerk bewirken in der Personalsituation Entspannung, wenn auch noch keine Kehrtwende hin zu mehr Einstellungen. Noch 31 Prozent der Befragten mussten ihre Personaldecke sogar kürzen. Aber: Rund Dreiviertel aller Betriebe gehen nun von einem unveränderten Personalbestand aus.

Artikel vom 19.05.2006