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Die Metamorphose
des Weggeworfenen

Die Ausstellung »Ästhetik des Profanen« ist beendet


Spenge (tm). Greifbares, Unbegreifliches und absolut Andersartiges: Kunst zu beschreiben ist immer eine heikle Sache. Bei den Kreationen von Brigitta Kurze und Friedrich Rasper wird es fast unmöglich. Am Mittwoch endete ihre gemeinsame Ausstellung »Ästhetik des Profanen« mit Installationen aus Gefundenem und Weggeworfenem - frei nach dem Motto »Entdecke und Entscheide« -, die viele reizvolle Ansichten und Einsichten bot.
Nüchtern betrachtet sammelt Brigitta Kurze aus Porta Westfalica Treibholz, bearbeitet es zunächst mit Klöppel und Beitel und rückt dem Material dann mit Schleifpapier von grob bis fein auf den Leib. Anschließend wird die fertige Skulptur mit Wachs überzogen, das sorgt für einen matten Glanz und konserviert den Holzduft. Nüchtern betrachtet verarbeitet Friedrich Rasper die verschiedensten Materialien zu einem lackierten, bemalten, geklebten und geschraubten Ganzen, das mal an den Turm von Pisa, mal an ein Fabelwesen erinnert - oder einfach an das Ruderblatt eines Schiffes, das es eigentlich auch mal war.
Dabei macht er sich auch moderne Kopier- und Druckmethoden zunutze, fast immer enthalten seine Bilder auch ein Stück Malerei oder Zeichnung. Heraus kommt eine einzigartige Metamorphose, viele davon sind im gleichnamigen Buch des Herforder Künstlers abgebildet. Im Grenzbereich zwischen Aussagekraft und Verwirrung erfindet sich Rasper stets neu, seine Werke sind lebendig und erweitern Horizonte. Im stimmungsvollen Ambiente der Werburg kamen die Werke der beiden Künstler besonders gut zur Geltung, aber »vielleicht war das Wetter einfach zu gut«, bedauerte Dieter Meyer (Kulturamt), dass nur wenige Besucher den Weg in die Werburger Scheune fanden.

Artikel vom 12.05.2006