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Pfarrer holt Schätze aus dem Tresor

Ausstellung in Michaeliskirche in Kirchborchen mit Kelchen, Monstranzen und Messbüchern

Von Karl Pickhardt (Text und Foto)
Kirchborchen (WV). Für einen runden Geburtstag holt ein Pastor gern seine Schätze aus dem Tresor. In der Michaelskirche in Kirchborchen sind derzeit Kostbarkeiten wie Kelche und Monstranzen aus vergangenen Jahrhunderten zu bestaunen. Die Ausstellung würdigt den großen Kirchenanbau vor 100 Jahren.

Pfarrgemeinderatsvorsitzende Adelinde Isermann (66) hat mit ihrem Team für die Jubiläumswochenende (wir berichteten) so manches Schätzchen aus der Kirchborchener Kirchengeschichte zusammengetragen. Pfarrer Andreas Schottek rückte dafür im Tresor bewahrte Perlen wie ein Reliquiar aus 1894 oder eine vergoldete Monstranz aus 1780 heraus. Aber auch Stifterkelche, alte Messbücher, Priestergewänder und Fahnen längst aufgelöster Vereinigungen sind in der Pfarrkirche in der Ausstellung zu bestaunen.
Bei den Vorbereitungen zur dieser Ausstellung hatten Kirchborchener Christen in der Sakristei sogar verschollen geglaubte Messbücher in alten Schubladen entdeckt, die mindestens 100 Jahre und älter sind. Heiligenfiguren wie der Heilige Aloysius wurden auf dem Dachboden der Sakristei gefunden. »Da schlummern noch mehr Heilige«, schmunzelt Adelinde Isermann, die ihren Helfern rund um die Ausstellung sehr dankbar ist.
Als besondere Kostbarkeit empfindet Adelinde Isermann ein reich verziertes Reliquiar von 1894, das auch Reliquien der Heiligen Agatha und Ambrosia ebthält. Die Pfarrgemeinderatsvorsitzende sieht damit Thesen bestätigt, wonach eine Heiligenfigur in der neuromanische Michaeliskirche die Heilige Agatha zeigt. Über diese Figur bestehen unterschiedliche Auffassungen, weil andere auch eine Darstellung der Heiligen Apolonia vermuten.
Die Michaelsgemeinde Kirchborchen feiert derzeit mit etlichen Aktionen den 100. Geburtstag des großen Kirchenanbaus in 1906. Der damalige Neubau ergänzte eine Kirche aus der Zeit um 1200, die für Gläubige auch aus Nordborchen und Alfen viel zu klein geworden war. Der Anbau ist heute das Hauptschiff der Kirche von Kirchborchen.
Diese Ausstellung zum 100. Geburtstag des Kirchenanbaus von St. Michael ist noch am heutigen Freitag von 10 bis 11 Uhr sowie am morgigen Samstag von 9 Uhr bis 10 Uhr und abends 17 bis 18 Uhr und letztmalig am Sonntagnachmittag von 14 Uhr an in der Michaeliskirche geöffnet. Außerhalb dieser Zeiten kann die Ausstellung nur in Absprache mit Adelinde Isermann besucht werden.

Artikel vom 12.05.2006