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Euro-Paletten günstiger in Bewegung halten

Guido Stutzki hat neues Logistik-Konzept entwickelt

Von Friederike Niemeyer
Steinhagen (WB). Paletten sind in vielen Branchen unverzichtbar. Seien es Milchtüten oder Schuhkartons - speziell im Einzelhandel werden Warenlieferungen mit dem schlichten, unscheinbaren Holz-Träger abgewickelt. Doch kaum eine Firma kalkuliert diesen Ausgabenposten »spitz«. Guido Stutzki aus Steinhagen hat jetzt ein Beratungskonzept entwickelt, wie Paletten kostengünstiger eingesetzt werden können.

»Pallet Consult« heißt die neue Firma, die der Unternehmensberater mit dieser Idee gegründet hat. Er will ein freies Netzwerk aufbauen, an dem alle, die mit der genormten Standard-Holzpalette, der Euro-Palette,Êarbeiten, teilnehmen können. »Für alle am Kreislauf Beteiligten soll es günstiger werden«, verspricht Stutzki.
Denn ein Kreislauf ist es bereits, in dem sich die Euro-Palette bewegt: Von dem Waren-Produzent -Êbeispielsweise einem Saft-Hersteller - werden die Getränke-Ladungen auf Paletten von einer Spedition abgeholt und zum Einzelhändler gebracht, meist noch über die Station eines Großhändlers. Auch die Rohstoffe und die Verpackungen für die Säfte -Êum im Beispiel zu bleiben -Êwerden mittels Paletten zum Hersteller transportiert. Beim Einzelhändler schließlich sammeln sich die geleerten Paletten an, werden dann von der Spedition zurückgeholt.
Doch zu welchem Zeitpunkt in der Transportkette gehört eigentlich wem welche Palette? Wer bezahlt den Wertverlust alter Paletten, wer die Reparatur? Eine Euro-Palette kostet neu etwa sechs Euro, rechnet Stutzki vor. »Nach einem Monat Umlauf gilt sie nur noch als gebraucht, ist etwa 3,50 Euro wert.« Ein Problem sei auch, dass der Einzelhandel oft die stärkste Marktposition habe. »Er behält die besten Paletten und gibt die kaputten zurück«, sagt Stutzki. Sowohl für Handel als auch Produzenten und Spediteure ist die Euro-Palette damit ein schwer ausrechenbarer Kostenfaktor. »In den meisten Firmen wird der Paletten-Bereich sehr stiefmütterlich behandelt«, weiß Guido Stutzki, der seine Kenntnis aus der Beratung mehrerer führender Ladungsträger-Logistiker nimmt.
Die meisten Firmen, mit einem hohen Waren-Umschlag, verfügen entweder über einen eigenen Paletten-Pool oder sie kaufen sich die komplette Transport-Logistik ein. Daneben gibt es auch geschlossene Paletten-Kreisläufe mit einer kleinen Zahl von beteiligten Firmen, berichtet Stutzki.
Die Pallet Consult GmbH will demgegenüber einen frei zugänglichen Pool aufbauen. Die Firma kauft Paletten auf und stellt sie dann nach Bedarf gegen Miete zur Verfügung. Zum Service gehört neben der Beratung auch die Qualitätskontrolle. »Wir organisieren vor Ort die Sortierung und Reparatur der Paletten«, wirbt Stutzki. Für die Kunden - er denkt vor allem an Großkunden -Êsei der Vorteil, dass sie so fixe Paletten-Kosten haben und sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können. Das rechnet sich, meint Stutzki. Er verweist auch darauf, dass die anteiligen Kosten der Paletten am Warentransport ja häufig nicht offengelegt seien, die Firma also meist nur die Paletten-Anschaffung und -Reparatur in ihre - somit zu niedrige -ÊKalkulation einbeziehe. Die Synergien im Paletten-Kreislauf optimal zu nutzen, das sei wiederum seine Beratungsleistung.

Artikel vom 11.05.2006