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Untersuchungshäftling
beißt sich Daumen ab

28-jähriger Gewalttäter in Psychiatrie verlegt


Von Christian Althoff
Bielefeld (WB). In der Justizvollzugsanstalt Bielefeld-Brackwede I hat sich ein Häftling einen Teil seines rechten Daumens abgebissen. Das Stück konnte nicht wieder angenäht werden.
Mirzo A. (28), ein Russe, saß in Untersuchungshaft. Ihm werden zweifacher versuchter Totschlag und gefährliche Körperverletzung zur Last gelegt. Er soll am 13. und 14. November 2005 in Langenberg (Kreis Gütersloh) zwei Männer ohne ersichtlichen Anlass mit einem Messer niedergestochen haben, die nur durch Notoperationen gerettet werden konnten. Ein drittes Opfer soll der Russe mit dem Messer an Kopf, Hand und Unterschenkel verletzt haben.
Justizvollzugsbeamte entdeckten jetzt bei einer Routinekontrolle, dass der 28-Jährige an der rechten Hand stark blutete - er hatte sich offenbar mit einem kräftigen Biss verstümmelt. Robert Damman, der Leiter der JVA: »Die Beamten haben sofort die Zelle nach dem fehlenden Daumenstück durchsucht, um es im Krankenhaus annähen zu lassen - vergeblich.« Mirzo A. hatte den Daumenabschnitt heruntergeschluckt.
Rechtsanwalt Dr. Detlev Binder: »Für die Selbstverstümmelung gibt es keinen nachvollziehbaren Grund. Mein Mandant leidet nach Ansicht eines Arztes unter einer schweren Psychose.« Er wurde deshalb in die geschlossene Psychiatrie Lippstadt-Eickelborn verlegt. Wann der Prozess gegen Mirzo A. nun stattfindet, ist offen.

Artikel vom 11.05.2006