11.05.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Gegen Gleichgültigkeit und Vergessen

Neue Broschüre dokumentiert die rechtsextremen Aktivitäten auf dem Winterberg

Von Jürgen Gebhard (Text)
und Oliver Schwabe (Foto)
Vlotho (VZ). Das rechtsextreme Treiben auf dem Winterberg dokumentiert eine neue Broschüre, die das Vlothoer Bündnis gegen das Collegium Humanum gestern Abend im Rathaus vorgelegt hat. Ihr Titel: »Collegium Humanum: Von der NS-Reichsleitung zum Zentrum der Holocaustleugner«.

Diese Broschüre verfolge das Ziel, der »Gleichgültigkeit und dem Vergessen« Fakten und Argumente entgegenzusetzen, betonte Vlothos stellvertretender Bürgermeister Ulrich Sturhahn: »Ich hoffe, dass sich große Teile der Bevölkerung damit auseinandersetzen und dass in unseren Schulen intensiv über dieses Thema gesprochen wird.« Allein die Existenz der Einrichtung schade dem Ansehen der Stadt Vlotho. Schon vor einigen Jahren habe sich der Rat in einer von allen Fraktionen getragenen Resolution von dem Collegium Humanum distanziert, rief er in Erinnerung.
Die »braune Schulungsstätte« mit ihren »3000 Freunden und Förderern« habe eine weit über den lokalen Raum hinausreichende Bedeutung, stellten die Bielefelder Autoren Bernhard Wagner und Abel Deuring heraus. Das Haus auf dem Winterberg sei »Dreh- und Angelpunkt der Holocaustleugner um Ursula Haverbeck und Horst Mahler«. Mit der Publikation beabsichtigten sie, die Strategie der Holocaustleugner zu entlarven.
Obwohl dort zahlreiche Straftaten verübt würden, blieben viele ungesühnt: »Würden die zuständigen Behörden wirklich alle Straftaten konsequent verfolgen, könnten die Holocaustleugner des ÝCollegium HumanumÜ schnell am Ende ihrer finanziellen und personellen Ressourcen sein«, stellte Friedhelm Jostmeier für das Vlothoer Bündnis fest, das unter anderem von allen demokratischen Bildungseinrichtungen der Stadt, von den Schulen, den Ratsfraktionen und der Mendel-Grundmann-Gesellschaft getragen wird. Vom Collegium gehe gerade in den letzten Jahren eine Kampagne der Holocaustleugnung und der NS-Verherrlichung aus, sagte Jostmeier.
In seinem Vorwort würdigt SPD-Bundestagsabgeordneter Wolfgang Spanier das Vlothoer Bündnis: »Notwendig ist aber ein Engagement auf allen politischen Ebenen, aller demokratischer Parteien und Bürgerinnen und Bürger. Das Vlothoer Bündnis ist ein ermutigendes Beispiel.«
Die Broschüre ist ab heute für 3 Euro in den Buchläden und in den Bildungseinrichtungen erhältlich. Der Verein »Moral und Ethik« wird den Schulen Klassensätze zur Verfügung stellen. Herausgeber sind neben dem Vlothoer Bündnis der Verein Argumente und Kultur gegen Rechts und die Bielefelder Initiative Antifa West.

Artikel vom 11.05.2006