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Fan-Traum erfüllt: Lüke
liest die MSV-Elf vor

18-Jähriger als Stadionsprecher beim letzten Heimspiel

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). »Im Tor mit der Nummer eins Georg -« und weil Mario Lüke genau weiß, dass das Rufen der Spielernachnamen den Heimfans vorbehalten ist, fügte er schnell noch hinzu: »Koch«. Lüke durfte beim Fußballbundesligaspiel zwischen Arminia und Duisburg Stadionsprecher Stefan Schueler assistieren und die Aufstellung des Gästeteams verlesen.

Das WESTFALEN-BLATT, Arminia und Krombacher erfüllten dem 18-Jährigen seinen Fan-Traum. Neuland betrat Lüke aber nicht, als er von Steffen Dauter, beim DSC Assistent der Geschäftsführung, um 14 Uhr auf den Arena-Rasen begleitet wurde. »Ich war zwölf, als ich beim VfB Schloß Holte als Stadionsprecher angefangen habe«, verrät Lüke. Den 100, manchmal 150 Zuschauern im Stadion an der Oerlinghausener Straße sagte er bei Bezirksligaspielen die Torschützen an und gesteht: »Das war natürlich etwas anderes, als diesen Job vor 4000 Fans beim Kreisderby gegen Gütersloh zu machen.« Denn seit Saisonbeginn ist Lüke an der Verler Poststraße der Mann hinterm Mikrofon und hat sich für den Oberligisten SCV als echte Verstärkung erwiesen.
Lampenfieber kennt Lüke nicht mehr: »Je länger ich das mache, um so routinierter werde ich. Nach dem ersten Satz ist die Nervosität weg.« Und noch etwas Interessantes fügt er hinzu: »Um diesen Job zu machen, muss man sicher auch ein bisschen Spaß daran haben, im Mittelpunkt zu stehen.«
In der SchücoArena stand Lüke am Mittelkreis. Der Abiturient: »Sonst bin ich als Zuschauer hier, heute stehe ich selbst auf dem Rasen. Das ist schon ein besonderes Gefühl für mich.« Zwischen schriftlicher und mündlicher Abi-Prüfung erledigte der Sennestädter Gymnasiast seinen Aushilfsjob im Stadion -Êim Prüfungsstress für Lüke »eine willkommene Abwechslung«. Die knapp 20 000 Fußballfreunde in Bielefeld waren aber nicht die größte Kulisse, vor der er moderierte. »Norbert Dickel hat mich in Dortmund mal an seine Seite genommen. Das war ein einmaliges Erlebnis für mich«, erinnert sich der Schloß Holte-Stukenbrocker.
Dortmund gegen Köln - 70 000 sahen und hörten im Westfalenstadion bei Lükes ersten Moderationsversuchen auf Erstliga-Terrain zu. Berufsziel Stadionsprecher? »Nein, nein«, sagt Lüke. »Nach dem Abi kommt der Zivildienst, dann würde ich gerne journalistisch arbeiten.« Hobby soll die Stadionmoderation aber auch nach der Schulzeit bleiben.

Artikel vom 11.05.2006