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Gebrauchte »Retter« für Valmiera

Rettungsdienst und Freiwillige Feuerwehr bekommen Hilfe aus dem Kreis Gütersloh

Altkreis Halle (dibo). 17 Freiwillige Feuerwehren hat der lettische Kreis Valmiera - und die sind dankbare Abnehmer für Einsatzfahrzeuge, die im befreundeten Kreis Gütersloh aus Altersgründen aufs Abstellgleis fahren würden.

Seit heute Morgen, vier Uhr, sind wieder drei Autos auf dem Weg nach Lettland. Am Steuer (und auf dem Beifahrersitz): Klemens Karweger, früherer Kreisordnungsamtsleiter, Erich Peitz (Chef-Fahrer des früheren Oberkreisdirektors), Hartmut Redlich (Halle), Rheda-Wiedenbrücks Stadtbrandmeister Ulrich Strecker, der Leiter des Fachbereichs öffentliche Sicherheit und Ordnung, Heinz Bremehr, sowie Manfred Strathaus, Kfz-Meister in städtischen Diensten und - wie Bremehr - Feuerwehrmann.
Bei den Spenden handelt es sich um ein Löschgruppenfahrzeug LF 8 (Baujahr 1975, zuletzt als Ausbildungsfahrzeug im Einsatz), einen für den Medizinischen Dienst im Kreis Valmiera bestimmten Rettungswagen (Baujahr 1994; mit Vakuummatratze, Tragetisch et cetera, ohne Notfallmedizin) und einen Mannschafts- und Gerätewagen aus dem Jahr 1974, der bis dato bei der Stadt Rheda-Wiedenbrück zur Ölbekämpfung eingesetzt wurde.
Die 48-stündige Reise führt zunächst auf dem Landweg bis nach Rostock, dann per Fähre bis zum lettischen Ostseehafen Ventspils (früher Windau). Hier geht's wieder und für weitere 350 Kilometer auf die Straße. In Valmiera werden die Reisenden am Freitag Morgen erwartet.
Wo genau die Spendenfahrzeuge in Dienst gestellt werden, bleibt den lettischen Partnern überlassen, denn die wissen am besten, wo's am meisten mangelt. Vor Ort will die Delegation aus dem Kreis Gütersloh mit den Freiwilligen Feuerwehren und dem Rettungsdienst Erfahrungen austauschen und weitere Hilfsmöglichkeiten erörtern. Und die tun Not, denn die lettischen Feuerwehren müssen sich weitgehend mit veraltetem Gerät aus sowjetischer Zeit herumplagen. Mangel herrscht auch beim Rettungsdienst: Manches gespendete Fahrzeug musste wegen extremer Einsatzbedingungen oder Altersverschleiß endgültig entsorgt werden.
So hätten denn die drei 2006 in Schloß Holte-Stukenbrock, Langenberg und Rietberg ausgemusterten Tanklöschfahrzeuge nur zu gut nach Lettland gepasst - doch in Zeiten knapper Kassen wird solches Gerät immer häufiger verkauft statt verschenkt. Was beim Valmiera-Partnerschaftsverein auf großes Bedauern stößt.
Übrigens fahren die Wagen in der Regel mit den deutschen Beschriftungen und dem Kreiswappen durch die Einsatzgebiete. Damit die Bevölkerung sieht, woher die Fahrzeuge kommen.

Artikel vom 11.05.2006