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Friedrich Witte (96) wird mit dem »Gnadenen Meisterbrief« geehrt

Als 26-Jähriger legte der Handwerksjubilar seine Meisterprüfung ab - Berufsstand gratuliert


Lashorst (wm). »Ich habe noch nie einen gnadenen Meisterbrief überreicht. In der Fachinnung Holz und Kunststoff Minden-Lübbecke hat es dies ebenfalls noch nie gegeben, und dass eine solche Urkunde schon einmal in der Kreishandwerkschaft Wittekindsland vergeben wurde, ist unwahrscheinlich«:
Innungsobermeister Horst-Dieter Kolkhorst zeigte sich beeindruckt, dem 96 Jahre alten Tischlermeister Friedrich Witte den »Gnadenen Meisterbrief« überreichen zu können - eine Auszeichnung, mit der 70 Meisterjahre gewürdigt werden.
Der Tischlerberuf ist in der Familie Witte mittlerweile Tradition: In der fünften Generation wird er bereits ausgeübt; derzeit ist Enkel Benjamin der jüngste, der sich diesem Handwerk verschrieben hat -Êin heutiger Zeit durchaus keine Selbstverständlichkeit mehr. Friedrich Witte war bis zum Ende seiner aktiven Zeit mit Leib und Seele Tischler. Im elterlichen Betrieb in Fabbenstedt hatte er 1924 seine Lehre begonnen und ihn nach Gesellenzeit und Meisterprüfung, die er mit 26 Jahren abgelegt hatte, im Jahre 1953 übernommen. Überwiegend waren Aufträge in der Bau- und Möbeltischlerei zu erledigen, erinnert sich der Jubilar noch heute, Gebaut wurden Fenster, Türen, Treppen -Êeben alles, was die Menschen im Dorf benötigten und verlangten.
Sargtischlerei gehörte ebenfalls dazu. Noch bis vor etwas 15 Jahren lieferten Landwirte bei einem Sterbefall in ihrer Familie das Holz, aus dem Friedrich Witte über Nacht den Sarg herstellte.
Kolkhorst überreichte dem Handwerksjubilar die Urkunde »Gnadener Meisterbrief« der Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld mit den besten Grüßen und Glückwünschen seiner Innung und der Kreishandwerkerschaft.

Artikel vom 11.05.2006