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Lehrerin ist spurlos verschwunden

Gohfelder Kinderhort »Villa Kunterbunt« dreht einen spannenden Detektivfilm

Von Moritz Winde
Löhne-Gohfeld (LZ). Doris Krüger ist mit ihren Kräften am Ende. Seit drei Tagen liegt die Grundschullehrerin verletzt im Heizungskeller und kann sich nicht allein ins Freie bringen. Doch die Schüler lassen sie nicht im Stich. Mit Eifer waren die Kinder des Hortes »Villa Kunterbunt« gestern bei einem Filmprojekt dabei. Alle Schauspieler hatten großen Spaß.

Nachdem die vollkommen entkräftete Pädagogin endlich von den kleinen Spürnasen ausfindig gemacht wurde, alarmierten die Nachwuchsdetektive rasant die Feuerwehr. »Ich bin so froh, dass ihr mich endlich gefunden habt. Länger hätte ich es hier nicht mehr ausgehalten«, sagte Doris Krüger. Sie spielte die Rolle der am Kopf verwundeten Lehrerin sehr überzeugend.
Mit Blaulicht und Sirene kam der Krankenwagen auf den Schulhof der Grundschule Melbergen-Wittel gebraust. Hort-Kind Mirko Pickstock wies den Sanitätern den Weg zu der verschwundenen Hauptdarstellerin. Thomas Sandmann und Klaus-Peter Petrich mussten sich beeilen, um die verletzte Frau aus dem Keller zu bergen und zu versorgen. Auch die beiden Retter in der Not machten ihre Sache prima. »Bei diesem Projekt sind wir natürlich gerne mit von der Partie«, sagte Thomas Sandmann. Auf einer Trage brachten die beiden Sanitäter Doris Krüger in den Rettungswagen und fuhren sie ins Krankenhaus.
»Cut«, rief Jürgen Schwartz von der Jugendkunstschule als die letzte Szene im Kasten war. Er hatte das Geschehen mit der Videokamera aufgezeichnet. Regisseur Jürgen Boberg, hauptberuflich Erzieher im Kinderhort, zog nach den Aufnahmen ein positives Fazit: »Diese Einstellung sitzt. Ein solcher Dreh ist nämlich nicht nur spannend, sondern auch sehr anstrengend.«
Die Idee das selbst geschriebene Drehbuch zu verfilmen, sei spontan gekommen, sagte Erzieherin Michaela Bögner. Viele Aktivitäten seien bisher zum Thema Detektivbüro gelaufen. »Wir haben zwei richtige Detektivbüros mit allem was dazu gehört, so Geheimtinte und gefälschten Ausweisen. Außerdem haben wir die Verfolgung einer Person sowie das Entschlüsseln von Geheimwörtern gelernt. Das ist richtig aufregend«, sagte der neunjährige Gavin Madden. Er könne sich auch vorstellen, den Detektivberuf eines Tages zu ergreifen. Die erste Aufgabe haben die kleinen Nachwuchs-Detektive gestern bravourös gemeistert.
»Die Intention dieses Filmprojektes ist, den Kindern das Medium Film nahe zu bringen Dazu gehört nicht nur das Schauspielen, sondern auch technische Dinge wie Kameraführung, Licht und Ton. Nach allen Aufnahmen werden wir die Filmeinstellungen zusammenfügen, so dass eine DVD mit Cover entsteht«, sagte Boberg.

Artikel vom 11.05.2006