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Gütliche Einigung nach Derby-Ausschreitungen

Übeltätern drohen Hallenverbote und Fanclub-Ausschlüsse

Lübbecke/Minden (law). Die Ausscheitungen nach dem 51. Bundesiga-Derby zwischen GWD Minden und dem TuS N-Lübbecke am 29. April sind erfolgreich aufgearbeitet worden. Am Montagabend trafen sich vier geschädigte Fans des TuS sowie drei an den Vorfällen unbeteiligte Vertreter der Mindener Fangruppierung »Commando 1924« mit dem Fan-Beauftragen des TuS N-Lübbecke, Helge-Olaf Käding, und erzielten eine einvernehmliche Einigung.

Nach dem Derby waren Lübbecker Fans von einigen GWD-»Anhängern« mit Eierwürfen attackiert und teilweise auch geschlagen worden. Ein TuS-Fanschal wurde dem Eigentümer abgenommen und sogleich verbrannt. Zwei Autos wurden leicht beschädigt und durch zerschlagene Eier verunreinigt.
Käding, im Hauptberuf Rechtsanwalt in Kirchlengern, hatte sich seit Bekanntwerden der Vorkommnisse darum bemüht, gemeinsam mit den Vereinen und den Beteiligen eine Aufklärung der Geschehnisse sowie eine gütliche und außergerichtliche Einigung zu erwirken. »Es war ein sehr fruchtbares Gespräch, mit dessen Ergebnis alle Teilnehmer hochzufrieden sind«, fasst Käding den Abend zusammen.
Das »Commando 1924« habe sich in der letzten Woche sehr darum bemüht, die Verantwortlichen zu ermitteln, die teilweise aus den eigenen Reihen stammen, so Käding. »Im Laufe der Woche werden beiden Vereinen die Namen der Haupttäter offenbart, auch die derjenigen, die die Eier zum Spiel mitgebracht haben, um damit Randale zu machen.« So könnten wirksame Hallenverbote für die Unruhestifter verhängt werden.
Das wesenliche Ergebnis des Gespächs war jedoch die Zusage der »Commando«-Vertreter, dass die entstandenen Schäden jedenfalls vollumfänglich ersetzt werden. So wird eine professionelle Innenraumreinigung des Autos eines Geschädigten ebenso übernommen, wie die Repatatur einer kleinen Beule eines anderen Wagens. Zudem wurde Ersatz für den verbrannten Schal sofort entrichtet.
Der Hauptgeschädigte, der eine Rippenprellung davontrug, wurde von dem Täter am späteren Abend telefonisch kontaktiert. Beide einigten sich gütlich. Die Vertreter des »Commando 1924« betonten, dass ihnen die Vorfälle leid täten und diese verurteilen. Sie waren sehr darauf aus, eine gütliche Einigung zu erzielen. Sie versicherten, dass die an den Ausschreitungen beiteiligen »Commando«-Mitglieder je nach Grad der Beteiligung intern »bestraft« würden, wobei die Konsequenzen von Verzicht des Besuchs sämtlicher Mindener Spiele bis Saisonende bis zum endgültigen Ausschluss aus der Gruppierung reichen würden.
»Damit wäre eigentlich alles geklärt«, meint Käding. »Das war aber nur möglich, weil seitens der Geschädigten Einigungsbereitschaft bestand, was sicherlich nicht als Normalfall anzusehen ist. Sie werden, soweit juristisch möglich, ihre Strafanzeigen zurückziehen, sobald die Zusagen eingehalten sind.« Der Rechtsanwalt weiter: »Alle Anwesenden waren sich einig, dass diese Vorkommnisse nicht zu verharmlosen sind. Aber es ist passiert und wir haben hier ein Musterbeispiel dessen erlebt, wie mit gemachten Fehlern umgegangen werden kann. Statt monatelang Gerichte und Staatsanwaltschaft zu beschäftigen, wurde aufgrund der Bereitschaft beider Seiten ein einvernehmliche Einigung erzielt und man kann sich in die Augen sehen. So hat das Ganze auch eine gute Seite.« Anschließend vereinbarte die Vertreter des »Commando 1924« noch mit dem ebenfalls anwesenden »Chef« der Nettelstedter »Red Devils«, Benjamin Hennerkes, ein gemeinsames Handballspiel mit anschließendem Grillen in der Sommerpause. »Das ist die beste Vorbeugemaßnahme, um Wiederholungen der Vorfälle zu vermeiden, die gerade im Handball niemand will«, so Käding abschließend.

Artikel vom 10.05.2006