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Präses Buß: »Getreide gehört nicht in den Ofen«

Bei Visitation des Kirchenkreises Halle auch Gespräche mit heimischen Landwirten geführt

Versmold (hj). Die Evangelische Kirche von Westfalen steht weiterhin zu ihren Erklärungen, was das Nein zu Gen-Pflanzen und das Verbrennen von Getreide zur Energiegewinnung angeht. Bei der Visitation des Kirchenkreis Halle sagte Präses Alfred Buß gestern vor Landwirten und Vertretern von landwirtschaftlichen Ortsverbänden: »Getreide gehört nicht in den Ofen. Dazu stehen wir!«

Seit Sonntag besucht der Präses mit dem Visitationsteam den Kirchenkreis und hatte gestern Gelegenheit, den Hof Holz mit der großen Biogasanlage anzuschauen. Ulrich Holz, der vor zehn Jahren die Anlage erstellen ließ, erläuterte kurz den Hintergrund. Grundsätzlich befürwortet die Kirche den Wandel vom Land- zum Energiewirt. Jedoch nicht um jeden Preis. Nicht alles, was auf den Feldern wachse, gehöre in die Biogasanlage, um daraus Gas zu machen. Das deckt sich wiederum mit der Erklärung der drei evangelischen Landeskirchen in Nordrhein-Westfalen, die im vergangenen Jahr ausdrücklich betonten, dass der Mensch dem Korn, aus dem das tägliche Brot entstehe, mit der Wertschätzung begegnen solle, die Lebensmittel verdienen. Wenn sie verheizt würden, habe das eine verheerende symbolische Wirkung. Präses Alfred Buß: »Wenn wir Getreide verbrennen, verbrennen wir ein Symbol und wir vertiefen uns in der Gefahr, noch mehr zu einer Wegwerf-Gesellschaft zu werden.«
Der Präses forderte die Landwirte, die Vertreter der landwirtschaftlichen Organisationen auf lokaler und Kreisebene sowie der Landfrauen auf, weiter im Gespräch miteinander zu bleiben. »Als Menschen sind wir Beziehungswesen und nur so können wir die Schöpfung bewahren.«
Zuvor hatten sich der Präses und die Mitglieder des Kirchenausschusses »Gesellschaftliche Verantwortung« die Sorgen und Nöte der Landwirte und Standesvertreter angehört. Dabei wurden die Themen Situation der bäuerlichen Familie, Gentechnik, Preispolitik in der Milchverarbeitung sowie Hanfanbau intensiv diskutert.

Artikel vom 10.05.2006