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Innovative Forschung in Quingdao

Paderborner überzeugten sich von partnerschaftlicher Beziehung

Von Rainer Maler (Text und Foto)
Paderborn (WV). Von den partnerschaftlichen Beziehungen Paderborns zu Qingdao und den innovativen Forschungen an der »Chinesisch-Deutschen Technischen Fakultät« überzeugten sich mittelständische Unternehmer sowie Vertreter von Industrie und Handwerk während einer zehntägigen Reise unter der Leitung des stellvertretenden Bürgermeisters Josef Hackfort.

Organisiert wurde die Unternehmerreise mit den Stationen Shanghai, Suzhou, Kunshan, Qingdao, Jinan und Peking von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Paderborn (WFG) und der Stiftung Bildung & Handwerk Paderborn (SBH), die in Suzhou ein Büro unterhält. Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit hat sich das nördlich von Shanghai gelegene Suzhou (2,5 Millionen Einwohner) zu einer »ostwestfälischen Ecke in China« entwickelt. Zahlreiche Unternehmen wie Wincor-Nixdorf, dessen Werk besichtigt wurde, Fujitsu-Siemens, Weidmüller und Balda haben sich dort angesiedelt. Ein Empfang beim Bürgermeister Kunshans nach der Fahrt durch den »German Industrial Park« eröffnete Kontakte zu chinesischen Unternehmern.
»Ich sehe es auch als Aufgabe der Kommunalpolitik, heimische Unternehmen angesichts der Herausforderungen der Globalisierung bei ihrer Internationalisierung zu unterstützen. Für uns ist es wichtig, uns über die Entwicklung in China zu informieren und Beziehungen zu dieser Wirtschaftsregion zu pflegen«, so Josef Hackfort.
Viele chinesische Städte buhlen mit Steuervorteilen und anderen Vergünstigungen um Investitionen. Allerdings gilt es zwischen Geisterstädten und attraktiven Standorten mit optimaler Infrastruktur und Logistik zu unterscheiden, Bedingungen und Risiken unternehmerischen Engagements in China richtig einzuschätzen. Deshalb sollten sich Unternehmen zu Beginn ihrer geschäftlichen Aktivitäten in China sowohl juristische als auch landeskundliche Beratung holen, so der Rat einer Mitarbeiterin der Deutschen Botschaft in Peking während eines Informationsgesprächs. Deren Fazit: Bei aller Vorsicht biete der chinesische Markt mittelständischen Unternehmen große Wachstumspotenziale.
Die besuchten Regionen erleichtern aufgrund der Vernetzung ansässiger deutscher Unternehmen den Einstieg in den Markt. »Man profitiert von anderen Erfahrungen, vermeidet Fehler im Umgang mit Behörden und chinesischen Unternehmen«, so Helmut Schmittke von der Firma Schottel in Suzhou, Mitglied der DUSA, einer Vereinigung deutscher Unternehmer.
»China ist ganz anders als gedacht. Die wirtschaftliche Entwicklung mag Besorgnis auslö-sen, aber wir wissen jetzt unsere technologischen Fähigkeiten und Stärken besser zu schätzen, nehmen die Hausforderungen an«, so Heinz Massier, Metallbau-Unternehmer aus Altenbeken.
Ziel der Reise war es, durch Kontaktgespräche mit chinesischen Unternehmern, mit Politikern und Vertretern chinesischer Organisationen sowie durch den Erfahrungsaustausch mit deutschen Experten in China mittelständische Unternehmen für den chinesischen Markt zu interessieren und ihn für Produkte »Made in OWL« zu öffnen. Weitere China-Schnupperreisen sind vorgesehen.

Artikel vom 18.05.2006