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Döring soll
dicht machen

Paderborn holt Innenverteidiger

Von Matthias Reichstein
Paderborn (WV). Für Angriff und Mittelfeld gab's schon zwei Neue, gestern war die Abwehr dran: Nils Döring (SF Siegen) stellte der SC Paderborn als neuen Innenverteidiger vor.

Die Modalitäten rund um den Transfer sind so wie bei den anderen beiden Zugängen, Timo Röttger (Bayer Leverkusen) und Andrew Sinkala (1. FC Köln), auch: Döring unterschrieb einen Zwei-Jahres-Vertrag ohne Option, der Kontrakt gilt nur für die Bundesliga (erste und zweite) und der 1,90 Meter große Linksfuß kommt ablösefrei. Letzteres aber nur, weil die Sportfreunde nach elf Zweitliga-Monaten gleich wieder abgestiegen sind. Andernfalls hätte Siegen von einem Optionsrecht Gebrauch machen können und Dörings Vertrag wäre bis zum 30. Juni 2007 gelaufen.
Nils Dörings Lieblingsposition ist die Innenverteidigung, da soll er die Lücke schließen, die Markus Bollmann (Arminia Bielefeld) hinterlässt. Der Stammspieler der Sportfreunde (31 Einsätze, zwei Tore) gilt als ausgesprochen kopfball- und zweikampfstark und ist ein Spielertyp, der auch als linker Verteidiger eingesetzt werden kann. Dort spielt seit Monaten Garry de Graef eine Solo-Rolle. Mit Stephan Maaß und Thorsten Becker (beide Kreuzbandriss) fehlen verletzungsbedingt die Alternativen, wochenlang spielte und trainierte der SCP deshalb mit der Gefahr, bei einer Verletzung des Belgiers keinen Ersatz zu haben. Genau dieses Problem sprach der Sportliche Leiter Günther Rybarczyk am Dienstag auch an: »Das war ein erhebliches Risiko, aber mit Nils haben wir nun genau den richtigen Spieler geholt. Er passt ins Anforderungsprofil, kann die Lücke schließen, wird den Kader weiter verstärken und die Qualität erhöhen.«
Nils Döring sprach bei seiner Vorstellung von der »großen Herausforderung SC Paderborn« und fügte hinzu: »Der SCP ist ein Verein, mit dem man etwas bewegen kann.« Der Klassenerhalt sei das oberste Ziel des gebürtigen Wiesbadeners, der bei der SpVgg. Sonnenberg seine Laufbahn begann. Mit dem Blick auf die prominenteste Paderborner Bauruine, die Paragon Arena, gab aber auch der optimistisch wirkende Döring zu: »Es tut richtig weh, wenn man das als Fußballer sieht.«
Defensiv ist Dörings Rolle in Paderborn, bei den Sportfreunden wurde er zuletzt aber auch im Sturm eingesetzt. »Das lag ausschließlich an unserer Personalnot«, schwächte der aber gleich ab. Allerdings: Das SCP-Trikot, das Döring bei der Vorstellung in die Kameras hielt, hatte die Rückennummer 11. Die gehört René Müller und der ist nicht nur Kapitän, sondern auch Paderborns Sturmspitze Nummer eins . . .
Zum Saisonausklang am Sonntag hat sich Döring notgedrungen übrigens noch ganz besonders viel vornehmen müssen, denn das Siegener Gastspiel in Aue wird erstmals die ganze Familie verfolgen. Vater Döring kommt aus dem nur 20 Kilometer entfernten Plauen, die Großeltern leben noch im Erzgebirge. »Elf Karten habe ich gekauft, da darf ich mich nicht hängen lassen«, muss Döring im bedeutungslosen letzten Pflichtspiel kräftig Gas geben.

Artikel vom 10.05.2006