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SEK erstürmt Wohnhaus

63-Jähriger sollte in die Psychiatrie - im Keller verschanzt

Von Peter Monke
und Stefanie Westing
Bielefeld (WB). Ein 63 Jahre alter Mann, der in eine psychiatrische Klinik eingeliefert werden sollte, hat gestern in Bielefeld für einen Großeinsatz von Schutzpolizei, Spezialkräften, Rettungsdiensten und der Feuerwehr gesorgt. Der Mann hatte sich in seinem Haus im Stadtteil Ummeln verschanzt. Die Polizei vermutete, dass er im Besitz einer Schusswaffe war.

Nach Angaben der Polizei sollte der Krisendienst der Stadt Bielefeld den 63-Jährigen gestern Mittag abholen und in das psychiatrische Krankenhaus Gilead IV bringen, nachdem ein Amtsarzt die Notwendigkeit der Einweisung bestätigt hatte.
Weil aus einschlägiger Erfahrung mit dem 63-Jährigen von vornherein mit Widerstand gerechnet wurde, bat der Krisendienst die Polizei um Amtshilfe. Als der Mann die Polizei anrücken sah, ließ er alle Rollläden herunter und schloss sich ein. Offenbar war er allein zuhause.
Die Polizei, die aus dem Umfeld des 63-Jährigen den Tipp bekommen hatte, dass der Mann eine Waffe besitzt, forderte ein Spezialeinsatzkommando (SEK) an. Auch Notarzt und Feuerwehr wurden alarmiert und hielten sich bereit. Den kleinen Stichweg, der zu dem Grundstück führt, sperrten die Beamten ab, das SEK umstellte das Gebäude. Ein Nachbarhaus wurde evakuiert, bei zwei weiteren Nachbarhäusern trafen die Polizisten niemanden an.
Zusätzlich zum Sondereinsatzkommando fand sich auch eine Verhandlungsgruppe der Spezialeinheiten vor Ort ein, um den Mann zur Aufgabe zu bewegen. Offenbar wollte der 63-Jährige mit den Beamten aber nicht reden. Am Abend dann erfolgte der Zugriff: Das Spezialeinsatzkommando stürmte das Haus und fand den Mann im Keller vor. Er leistete keinen Widerstand. Eine Waffe hatte er zu diesem Zeitpunkt nicht bei sich, danach wurde anschließend gesucht.

Artikel vom 09.05.2006