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Django Asül schreckt vor nichts zurück

Der Hardliner in der Comedian-Branche gastiert mit neuem Programm im »Universum«

Bünde (jp). Was für den Deutschen der Tag der Maueröffnung in Berlin (9. November 1989), ist für den Amerikaner »9/11«. Zumindest laut These von Comedian Django Asül, der am Montag zu Gast im Bünder »Universum« war. Was haben beide Tage, die so eng durch identische Zahlen im Datum verbunden sind, gemeinsam? Ganz Einfach: An beiden Tagen stürzten Gebilde in sich zusammen, die als solche für unverwüstlich gehalten worden waren. Was folgte, war eine veränderte Welt voller Trauer und Furcht.

Auf seinem »war against bad humor« setze Asül einen Präventivschlag - der seit Georg W. Bush ja salonfähig geworden ist - nach dem anderen. Auf der Achse des Bösen hatte der Bayer vor allem eine besondere Gruppe von Fanatikern ausgemacht: Deutsche Politiker jeder Couleur.
»Was ist der Unterschied zwischen der SPD und Al Kaida? - Al Kaida setzt ihre Pläne um!« Asül, ohne Frage ein Hardliner in der Branche, schreckt vor nichts zurück. Themen, die in der Regel nur zum Kopfschütteln verleiten, setzt er mit Pointen die Krone auf.
Beispiel Mehrwertsteuererhöhung: Die einen wollten ein Prozent, die anderen zwei, nun sind 19 Prozent geplant, eine Erhöhung von drei Prozent. Asül zur Steuerpolitik: »Logisch, ich komme aus Bielefeld, du aus Bünde, machÕ ma Casa Blanca«, belferte das bayrische Urgestein. Ein tiefer Schluck aus dem mit Wasser gefüllten Weizenglas und weiter gehtÕs.
Anliegen von höchstem politischen Interesse, unverzichtbar für das Wohlergehen des Landes, standen auch bei Asül auf der Agenda. Was macht eigentlich die Fußballweltmeisterschaft? Für die Deutschen sieht Asül schwarz: »Die Nationalmannschaft hat ein Verhältnis zum Fußball wie die PDS zur Demokratie.« - Das Aus also schon in der Vorrunde? Für Asül, der den Alkohol als fehlendes Bindeglied zwischen Opportunismus und Kommunismus sieht, steht das Versagen der deutschen Mannschaft fest. Einen Aufschwung könnte lediglich ein Bundeswehreinsatz im Inneren bringen. Bevorzugt direkt im Stadion, auf dem Platz - in der Abwehr!

Artikel vom 10.05.2006