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Mitgliedsnummer »00001«

Willy Kriszun, Gründungsmitglied


Als Willy Kriszun (87) in die CDU eintrat, gab es den Kreis Gütersloh nicht. Es gab nicht einmal mehr Deutschland. Es gab nur die britische Besatzungszone und in der durften die politischen Parteien ab 1946 wieder erste, vorsichtige Schritte wagen. Willy Kriszun war einer der ersten Gütersloher, der diesen Weg in der neu gegründeten CDU riskierte.
Im Alter von 27 Jahren trat Willy Kriszun am 16. Januar 1946 der CDU Gütersloh, damals noch im Bezirk Minden-Ravensberg, bei. Damit gehörte Willy Kriszun, Inhaber des Parteiausweises mit der Nummer »00001«, weit vor Konrad Hermann Josef Adenauer, der von 1949 bis 1963 erster Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland und von 1951 bis 1955 Bundesminister des Auswärtigen Amtes war, der CDU an. 1945 war Kriszun mit sechs Pferden und drei Gespannen als Flüchtling aus Ostpreußen nach Gütersloh gekommen. »Willy war kaum hier in Gütersloh, da beantragte er am 8. August 1945 bereits einen Gewerbeschein für ein Fuhrunternehmen, das er hier gründete«, berichtet CDU-Kreistagsmitglied Heinrich Consbruch, ein Wegbegleiter Willy Kriszuns, der bei der Geburtstagsfeier im April die Laudatio hielt. Von 1946 bis Anfang der 50-er Jahre war Willy Kriszun nicht nur aktiver Vorsitzender der Vertriebenen in Gütersloh, sondern auch Mitglied im Kreisflüchtlingsausschuss und des Wohlfahrtsausschusses (heute Sozialausschuss). 1954 eröffnete Willy Kriszun in Steinhagen das Cafe und Restaurant »Buntspecht«, das er bis zu einer Erkrankung 1964 leitete. Bis 1996 arbeitete Kriszun als Restauranteinrichter. 1991 zogen Willy und Renate Kriszun, die 2004 verstarb, von Gütersloh in die Senne. Selbstverständlich trat der 1919 geborene Jubilar der dortigen CDU bei. Zu den Gratulanten während seiner Geburtstagsfeier gehörten neben Ludger Kaup als Vorsitzender der CDU im Kreis Gütersloh auch Johannes Peitz, Vorsitzender der Senioren-Union im Gemeindeverband Verl und Arnold Hildebrand, Geschäftsführer der CDU in Bielefeld. Der Landrat des Kreises Gütersloh, Sven Georg Adenauer, versprach Willy Kriszun einen baldigen Besuch in der Senne. Gabriele Grund

Artikel vom 09.05.2006